Janusa zieht es in die weite Welt

Die 14-jährige Mettmanner Schülerin verlebt ein Jahr in der Nähe von New York. Sie berichtet aus ihrem Alltag in der siebenköpfigen amerikanischen Gastfamilie.

Janusa zieht es in die weite Welt
Foto: Achim Blazy

Mettmann. Im August ging für die „echte Allrounderin“, wie Markus Kier aus dem Team der städtischen Jugendförderung sie nennt, die Reise in ein unbekanntes Land. Bis zuletzt war nicht hundertprozentig klar, in welche Gastfamilie Janusa Rasu kommen würde. Inzwischen ist die Mettmannerin mit den srilankesischen Wurzeln in New York gelandet.

Nicht in jenem New York, das sprichwörtlich niemals schläft. Sondern in „Scio New York. Das ist eines Dorf und mir gefällt es super hier weil dich jeder kennt und du jeden kennst“. Zeit für Notizen aus der Provinz bleibt wenig. „Mein Alltag ist ziemlich vollgeplant“, erzählt die 14-Jährige fröhlich. Um kurz vor 8 Uhr beginnt die Schule, und um pünktlich am Start zu sein, steht sie dafür quasi mit dem ersten Hahnenschrei Punkt 6 Uhr auf. „Ich stehe so früh auf, weil ich in einer siebenköpfigen Familie lebe und alle morgens duschen müssen“, beschreibt sie ihre Neu-Familie, zu der eine jüngere (6), eine gleichaltrige sowie eine ältere (17) Schwester, der 16-jährige Bruder sowie die Gasteltern zählen. Zur Familie gehören außerdem drei Hunde, zwei Vögel, eine Katze und ein Kaninchen. Den kompletten Clan hat sie bereits sehr in ihr Herz geschlossen. Nicht nur, weil die Gastmutter sie und ihre Geschwister jeden Morgen zur Schule kutschiert.

Direkt nach Schulschluss nachmittags um 15 Uhr ist beginnt das Fußballtraining. „Wenn ich nicht trainiere, habe, habe ich ein Spiel“, denn Janusa ist Mitglied des offiziellen Fußball-Teams der Schule und spiele dort Center-Mid. „Es tut mir leid, ich weiß nicht was das in Deutschland ist“. Eine der wenigen Begriffe übrigens, die sie nicht hin- und her zu übersetzen weiß. Ansonsten stellt die Sprache „kein Problem dar: Ich kann alle verstehen und alle verstehen mich auch.“

Janusa Rasu, Austauschschülerin

Klar vermisst sie die eigene Familie und die Freunde in Deutschland. „Aber es ist nicht so, dass ich Heimweh hätte.“ Dazu hat die sozial-engagierte junge Frau, zu deren Hobbys bislang das Verfassen von SciFi- und Werwolf-Storys gehörte, längst zu viele neue Kontakte geknüpft. „Meine Mitschüler sind alle richtig nett und freundlich ebenso wie meine Lehrer“, hingebungsvoll würden alle Beteiligten alles genauestens zu erklären, damit Janusa wirklich alles versteht. „Um ehrlich zu sein, ist das einzige, was gewöhnungsbedürftig ist mein Alltag. Aber ich finde meinen Alltag gut“, beschreibt sie das Landleben zwischen Schulunterricht, Fußballtraining, Fußballspielen und dem Zugucken von Sportereignissen. Ihr Gastbruder nämlich spielt ebenfalls Fußball und ist er auf dem Feld aktiv, feuert sie ihn von der Tribüne aus an.

„Ich weiß jetzt schon, dass ich die täglichen Begrüßungen meiner Mitschüler vermissen werde“, zieht die Mettmannerin in Amerika ein kleine Zwischenbilanz. „Wir schreien immer durch die Flure unsere Namen und fragen uns gegenseitig, wie es geht.“ Nicht bloß einmal, sondern gerne ein Duzend mal. „Das ist so witzig.“ Zumal, weil die Schule relativ klein ist und jeder den deutschen Gast kennt. „Es ist so cool, weil das amerikanische System absolut anders ist als das Deutsche. Aber ich mag es,“ lautet ihr Fazit über das neue Dasein in den dörflichen Weiten. Jetzt bleibt ihr noch mehr als ein halbes Jahr, Land und Leute zu genießen, ehe es zurück nach Mettmann und ans Konrad-Heresbach-Gymnasium geht.

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