Hoffstaedter-Bau: Wohngemeinschaft für Demenzkranke

Im Hoffstaedter-Bau gibt es jetzt eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke. Am Donnerstag ziehen die ersten Bewohner ein.

Mettmann. Um diesen schönen Blick auf den Jubiläumsplatz, die St. Lambertuskirche sowie die Dächer der Oberstadt sind die künftigen Bewohner der Wohngemeinschaft im Hoffstaedter-Gebäude an der Ecke Johannes-Flintrop-Straße/Poststraße zu beneiden. Am Dienstag wurde die Senioren-WG in der ersten Etage, in die demnächst acht demenzkranke Menschen einziehen werden, vorgestellt. 18 Monate lang wurde der Bereich, in dem das Modegeschäft Hoffstaedter einst Herrenmode verkaufte, in eine helle, freundliche Wohnlandschaft im mediterranen Landhausstil umgewandelt.

Auf 360 Quadratmetern sind acht Einzelzimmer für die Bewohner, drei Gemeinschaftsbäder und ein großer Wohnraum mit Wohnküche sowie Wirtschaftsräume entstanden. Mit der Architektin Christiane Windgassen, dem Betreiber der WG, dem Mettmanner Pflege- und Aktiv-Zentrum Integritas, sowie dem Verein „IG Leben & Wohnen mit Demenz“ haben die Eigentümer, Gabriele Eisfeld-Scheich und ihr Mann Wolfgang Eisfeld, das Konzept für die WG entworfen.

Um eine Genehmigung für die Wohngemeinschaft zu bekommen, musste unter anderem ein Aufzug in das Haus von 1910 eingebaut werden. Viel Geld wurde in die moderne Ausstattung investiert: dreifach verglaste Fenster mit Innendämmung, ein Lüftungssystem mit einer Wärmerückgewinnungsanlage sowie einer Wärmemengenmessung, die den Energieverbrauch pro Wohneinheit genau berechnen soll. Über Preise reden die Eigentümer nicht gerne. Die Kosten sollen in einem sechsstelligen Bereich liegen.

In die WG mit dem Namen „Mitten im Leben“ werden am Donnerstag die ersten zwei Bewohnerinnen einziehen. „Es sind Personen, die nicht mehr alleine leben können“, sagt Roswitha Klähn, die 1. Vorsitzende der IG Leben und Wohnen mit Demenz. Alle Bewohner würden rund um die Uhr betreut. Waldemar Claas, Inhaber und Geschäftsführer von Integritas, hat dafür zehn neue Mitarbeiterinnen eingestellt, die ehrenamtlich von Roswitha Klähn und ihrem Team unterstützt werden. „Das ist das i-Tüpfelchen unserer Einrichtung“, sagt Claas.

Der Bedarf nach Betreuungsplätzen wird laut Claas größer. In seinen drei Mettmanner Senioren-WGs (ehemals Mettmanner Bauverein am Kolben und in der alten Polizeiwache an der Bismarckstraße) bietet Integritas 20 Plätze an, in Wülfrath noch einmal 15 Plätze und demnächst in Velbert acht Plätze. Die Preise für einen Platz in der WG liegen laut Claas um rund zehn Prozent unter denen stationärer Einrichtungen. „Wir wollen dem Leben unserer Bewohner nicht mehr Stunden, sondern mehr Leben schenken“, sagt Claas zur Philosophie seines Unternehmens.

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