Hochdahl: Wohnen auf dem Festplatz

Statt auf dem Gelände des alten Hallenbades, plant die Stadt jetzt auf der Festwiese Wohnungen für Senioren.

Hochdahl. 31. Januar 2006, 21.05 Uhr. Wolfgang Gensler, Leiter des Hallenbads Hochdahl, legt den großen Hebel um. 650 000 Liter Wasser rauschen in den Abwasserkanal. Damit ist das Hallenbad als Freizeiteinrichtung Geschichte und reif für den Abriss. Erkrath badet im neuen Neanderbad.

Auf die Nutzung des Grundstücks nach dem Abriss angesprochen, nannte Bürgermeister Arno Werner in den vergangenen drei Jahren immer wieder den Bau von Seniorenwohnungen. Dieser Plan soll nun gravierend geändert werden, wie die WZ am Montag erfuhr: Als Baugrund ist nicht mehr die Fläche des Hallenbads, sondern der rund acht Jahre alte Festplatz hinter dem Bürgerhaus im Gespräch.

"Nachdem die Schützen mit ihrer Kirmes von der Karschhauser Straße auf den Bürgerhaus-Parkplatz umgezogen sind, könnte es aus Gründen des Lärmschutzes Probleme geben, wenn auf dem Hallenbad-Grundstück Seniorenwohnungen gebaut würden", nennt Werner die tieferen Gründe für den Sinneswandel.

Womit auch die letzte Hoffnung zu Grabe getragen wird, der Festplatz könne doch noch als solcher genutzt werden. Zur Erinnerung: Parallel zum Ausbau der ehemaligen Wiese Ende der 90er Jahre klagten Anwohner der Mommsenstraße gegen einen zu hohen Lärmpegel, der von dem Festplatz ausgehe, wenn Schützen so richtig in Fahrt kämen. Das Verwaltungsgericht folgte dieser Sichtweise, die Verwaltung kassierte Schelte wegen schlampiger Planung, und die Schützen waren kurz vor dem Ziel wieder heimatlos.

Dem Brauchtum kann zwar nicht geholfen werden, für die Wohnbebauung sichert Werner indes eine entsprechend belastbare Änderung des Bebauungsplans zu. Außerdem rechnet er nicht mit erneuten Klagen aus Richtung Mommsenstraße, wenn Senioren einziehen.

Der erste Spatenstich wird wegen der Verschiebung des Baugrunds jedoch vertagt. Zwei bis drei Jahre dauert die Änderung des Bebauungsplans. Sorge, dass ihm bis dahin die Investoren für das Projekt abhanden gekommen sind, hat Werner nicht: "Wir haben sie zwar nicht gefragt, ob sie bereit sind, drei Jahre lang zu warten - aber das Interesse an Seniorenwohnungen wird weiter zunehmen." Investoren würden sich daher immer finden.

Das ehemalige Hallenbad soll noch in diesem Jahr abgerissen werden. Wenn der städtische Haushalt und damit die über 200 000 Euro für den Abriss voraussichtlich zur Jahresmitte genehmigt worden sind, wird zur Tat geschritten. "Da kommt nicht die Abrissbirne. Das wird Stück für Stück abgetragen", sagt Brigitte Wessel, Leiterin der Abteilung Immobilienmanagement. Dauer: drei Monate.

Was danach allerdings mit dem Grundstück geschieht, "ist noch völlig unklar", so Werner.

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