Hochdahl: Wildernder Jagdhund reißt Kitz

Hund reißt aus und tötet das Jungtier. In dem Revier von Jochen Borchers stirbt damit das dritte Kitz in diesem Monat.

Hochdahl. Ein Fehler im eigentlich genial geschriebenen Programm der Natur kostete am Sonntagnachmittag ein etwa drei Wochen altes Rehkitz das Leben. "In diesem Alter sind die Tiere normalerweise geruchsfrei", weiß Jochen Borchers, Pächter des Jagdreviers, in dem das Kitz geboren wurde - "gesetzt", wie es in der Fachsprache heißt. Das habe die Natur so eingerichtet, damit die Ricke, das weibliche Reh, den Nachwuchs in Sicherheit weiß, um selbst äsen zu können. "Die Geruchsfreiheit ist so ein Schutz gegen freilaufende Tiere."

Ein Schutz, der versagen kann. So wie am Sonntag. Da riss der ungarische Jagdhund einer Frau auf dem Spazierweg hinter dem Millrather Friedhof zunächst aus - und dann das Kitz. Als er wieder aus dem Wald auftauchte, war das Mini-Reh tot.

"Ich kenne die Frau. Sie ist todunglücklich", sagt Borchers. Seit 20 Jahren ist er der Jagdaufseher des rund 260 Hektar großen Reviers zwischen Düssel und Bahngleisen samt Bruchhausen. Nach der "Tat" habe sich die Hundehalterin korrekt verhalten und einen Jäger verständigt. "Der hat das tote Tier vergraben."

Auf eine Anzeige gegen die Frau will Borchers verzichten. "Sie sich hat sich bereit erklärt, der Stiftung des Naturschutzzentrums Bruchhausen eine Spende zukommen zu lassen."

Normalerweise regelt Borchers, ehemaliger Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Hochdahl und Mitgründer der Stiftung, die Wilderei von Hunden nicht auf dem kleinen Dienstweg. "Das ist eine Ordnungswidrigkeit. Da wird ein Bußgeld fällig." Was bis zu 5000 Euro betragen kann, wie eine Sprecherin des Kreises Mettmann, dem die Jagdaufsicht angegliedert ist, ergänzt.

Die Praxis ist jedoch selten von Erfolg verwöhnt. "Meistens wird der Hundehalter nicht ermittelt", sagt Borchers, dessen Haltung zu dieser Spezies der Tierfreunde nicht ganz unbelastet ist. "Ich zahle Hundesteuer. Mein Hund darf also frei laufen - so wird argumentiert. Viele Hundehalter sind einfach nicht einsichtig."

Die Tatsache, dass Unbekannte das Schild "Hund sind an der Leine zu führen" hinter dem Friedhof abmontiert haben, hebe das Verbot nicht auf. Borchers: "In einem Naturschutzgebiet müssen Hunde immer angeleint werden." Verstöße können nämlich tödlich enden - siehe Sonntagnachmittag, hinter dem Friedhof Millrath.

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