Hochdahl: Neandertallauf mit Schirm, Charme und ...

Neandertal-Lauf: Regen und Kälte bestimmen die 20.Auflage. Bei den Männern gewinnt erneut Sascha Dee.

Hochdahl. "Seht es mal so: Eigentlich sind es doch ideale Bedingungen. Schließlich könnte es auch schneien", sagt Burkhard Swara ins Mikrofon. Der Witz des Streckenkommentators kommt zwar an, aber so wirklich herzhaft lachen mag keiner. Dafür ist es einfach zu nass und zu kalt.

Pünktlich zur 20. Auflage des Neandertal-Laufs des TSV Hochdahl öffnete Sonntagmorgen der regenverhangene Himmel seine Schleusen. Vom ersten Startschuss an - dem für den Volkslauf um 10 Uhr - schüttete es wie aus Kübeln. "Mistwetter", "Brrr, ist das fies" und "So’n sch..." waren noch die humansten Sätze, die den bibbernden Athleten über die Lippen kamen.

Bis zur letzten Sekunde hatten sie im Bürgerhaus um die Ecke ausgeharrt und drinnen, im dicksten Menschengewühl, wenigstens ein paar Dehnübungen gemacht. Überhaupt war das Bürgerhaus am Sonntag der Anlaufpunkt Nummer 1. Sehr zur Freude der freundlichen Damen hinter der Kuchentheke, die mit dem Schneiden des Gebäcks und dem Ausschenken des heißen Kaffees kaum nachkamen.

Das änderte sich allerdings, als die Jüngsten, die Bambini, an der Reihe waren. 1000 Meter rund um den Hochdahler Markt lagen vor den rund 150 Knirpsen im Alter zwischen vier und sieben Jahren - und ruckzuck wurde es leer im lauschigen Bürgerhaus. Mit Schirmen und Regenmänteln bewaffnet, strömten Mamas, Papas, Omas und Opas mit dem Nachwuchs im Schlepptau nach draußen. "Habt Ihr eigentlich Lust?", wollte Moderator Burkhard Swara wissen.

"Jaaaaa", schallte es ihm entgegen. Offenbar hatten die Kurzen weniger Probleme mit den äußeren Bedingungen als die Erwachsenen. Mit der Bitte, unterwegs nicht zu schubsen und zu drängeln, machte sich der Flohzirkus lautstark auf die Reise. Zwar klatschnass wie die Großen, aber durch die Bank stolz wie Oskar trudelten die Nachwuchssportler wenige Minuten später im Ziel ein. Während die Eltern damit beschäftigt waren, Lukas, Marie & Co. wieder einzufangen und ins Warme zu retten, waren die Kinder ausschließlich mit den golden glänzenden Medaillen beschäftigt, die jedes von ihnen umgehängt bekam. "Mama, guck mal", meinte die kleine Jessica und scherte sich kein Stück darum, dass ihr triefend nasses Sweatshirt bis auf den Boden herunterhing.

Fritz Hoppe, der Vorsitzende des TSV Hochdahl, war trotz des miserablen Wetters zufrieden. "Dass die meisten tatsächlich an den Start gehen, damit war nicht unbedingt zu rechnen." Insgesamt um die 1300 Hobby- und Profi-Läufer waren am Sonntag dabei. "Eine Zahl, die sich mit denen in den vergangenen Jahren messen kann", sagte Hoppe.

Bleibt noch nachzutragen, dass den eigentlichen Neandertal-Lauf erneut Sascha Dee gewann. Der Düsseldorfer hatte schon 2007 und 2008 gejubelt. Pünktlich mit Schluss der Veranstaltung hörte es dann auf zu regnen.

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