Haans Partnerstadt will lieber Ville d’Eu heißen

Haans Partnerstadt will den Tourismus ankurbeln und im Internet gefunden werden.

Haan. Probieren Sie es aus: Geben Sie den Namen von Haans französischer Partnerstadt Eu in die Suchmaschine "google" ein. Die 846 Millionen Treffer werden sie zum Europäischen Parlament, zur Europäischen Kommission, zu europäischen Bildungsprogrammen und vielen anderen Seiten, die die Europäische Union zum Thema haben, führen. Aber die Stadt in der Normandie, mit der Haan seit 40 Jahren eine Partnerschaft pflegt, werden Sie mit diesem Such-Begriff nicht finden.

Dass "google" das gut 8000 Einwohner zählende Eu nur schwer finden mag, lässt sich vielleicht gerade noch mit viel Wohlwollen nachvollziehen. Dass aber selbst die SNCF, das französische Eisenbahnunternehmen, die kleine Stadt nicht kennt, scheint bedenklich.

Wer eine Zugfahrt nach Eu über die Seite der SNCF buchen will, wird dort auf diesem Wege nie angekommen. Erst die Eingabe "Eu Gare", also "Eu Bahnhof" wird als Zielort bei der Internet-Buchung akzeptiert.

Was liegt da näher als die Idee, Eu umzubenennen? Zum Beispiel in Ville d’Eu, also Stadt Eu. Schließlich hat Jacque Richard, der Leiter des Tourismusbüros von Eu festgestellt, dass jeder zweite Besucher von Eu seinen Aufenthalt via Internet bucht.

Bleibt die Frage, wie die Eu-Besucher die Stadt mit dem sehenswerten Schloss im Netz gefunden haben, ohne den Begriff "Ville d’Eu" einzugeben. Denn nur mit dieser Eingabe gelangt man mühelos auf die offizielle Homepage der Stadt.

Geht es nach Eus sozialistischer Bürgermeisterin Marie-Françoise Gaouyer, könnte Eu in Zukunft genauso heißen: Ville d’Eu. "Aber man ändert einen Namen nicht so einfach", gibt sie in der in Eu erscheinenden Zeitung "L’informateur" zu bedenken.

Denn um den Namen der Kleinstadt im französischen Département Seine-Maritime in der Region Haute-Normandie offiziell zu ändern, muss ein Volksentscheid durchgeführt werden. Stimmen die Bewohner einer Umbenennung zu, müssen sie sich noch ein Weilchen gedulden. In Frankreich wird eine Namensänderung erst nach einer fünfjährigen Übergangszeit legal - eine Zustimmung der Regierungsbehörden vorausgesetzt.

Auch Fritz Köhler, Kulturamtsleiter und Koordinator der Städtepartnerschaft, hat von den Bemühungen der Bürgermeisterin gehört. "Ich war bass erstaunt", sagt er auf WZ-Nachfrage. Aber die Haaner seien in diesem Fall ja vorausschauend gewesen. Schließlich haben sie den kleinen Park entlang der Königstraße schon zum 15. oder 20. Bestehen der Partnerschaft mit Eu in "Park Ville d’Eu" (Park der Stadt Eu) umbenannt.

Aber letztendlich spiele der Name der Stadt für die Partnerschaft keine Rolle, meint Köhler. Auch wenn neben Ville d’Eu die Vorschläge Eu-le-Château (das Schloss Eu zählt heute zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes) und Eu-en-Normandie (Eu in der Normandie) in der Diskussion sind.

"Ville d’Eu wäre die beste Lösung", meint Köhler. Von offizieller Seite habe er aus Eu in Sachen Umbenennung allerdings nichts gehört. "Ich habe davon nur in der Zeitung gelesen", sagt er. Schließlich bekommt er "L’informateur" nach Hause geschickt. Und wenn er Eu einen virtuellen Besuch via Internet abstatten will, klickt er sich über die Internetseite der Stadt Haan in die Normandie.

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