Haaner Verlag führt durch die Metropolen Europas
Mit dem Ziel, sich als Sach- und Fachbuchverlag zu etablieren, ist „rent a mind“ vor vier Jahren angetreten. Inzwischen kommen aus Haan Städteführer und verständliche Ratgeber.
Haan. Mit Hochglanzmagazinen ist es ähnlich wie mit Big Brother. Angeblich finden alle Leute sie doof. Verkaufszahlen sprechen aber eine andere Sprache und zeigen, dass die schöne Illustrierten-Welt von Stars und Prominenten gerne betrachtet wird. Hier schaut man sich neue Modetrends ab und erfährt, wer wen wann in welcher In-Bar geknutscht hat.
Und damit City-Hopper sich nicht länger in den falschen Locations langweilen müssen, gibt es für Metropolen von Barcelona bis Paris, London bis Leipzig Städteführer (neudeutsch: City Guides) - quasi auf den Spuren der Stars. Produziert werden die Ausgaben - 14Städte werden ins rechte Licht gerückt - vom Haaner Verlag "rent a mind" (ram).
"Das ist ein schöner Erfolg", freut sich Geschäftsführer Sandro Lucifora. Als er vor rund vier Jahren an den Start ging, lautete das ambitionierte Ziel, sich als Sach- und Fachbuchverlag zu etablieren. "Das ist gelungen", konstatiert der gebürtige Haaner mit sizilianischen Wurzeln ("Mein Englisch ist besser als mein Italienisch. Aber die Familie im tiefen Sizilien versteht mich gut"), wenngleich er offen gesteht: "Anfangs gab es nichts außer Rückschlägen". Sich als neuer, junger Verlag im Buchhandel durchzusetzen und überhaupt (wieder-)erkannt zu werden, "das war schwer und hat ganz schön Kraft gekostet".
Aber bereits mit dem ersten Titel, einem Fachbuch zum Thema kostenlose Telefonate, befanden sich Sandro Lucifora und die stellvertretende Verlagsleiterin Astrid Schöne mit ihrem Team auf der Erfolgsspur. "Wir haben eine Buchreihe mit allgemeinen Alltagsthemen entwickelt", so Lucifora. Und ähnlich wie es die Maus in der gleichnamigen Sendung ("Superkonzept") tut, zieht sich durch die Bücher wie ein roter Faden die gute Verständlichkeit.
"Wir sind an den Start gegangen, um besondere Bücher zu machen." Und ein Alleinstellungsmerkmal der Titel ist - unter anderem - die wunderbare Verständlichkeit. Der Autor des Billigfliegerbuchs ist beispielsweise selbst absoluter Vielflieger und kennt Tipps und Tricks aus dem Effeff. Wie effektiv gegen Kopfweh angegangen werden kann, weiß die Autorin, die selbst jahrelang unter Migräne litt.
Das Prinzip setzt sich fort, auch bei dem Society-Format, das in Kooperation mit dem People-Magazin "Gala" entsteht. Der Fokus wird nicht auf die üblichen Dinge wie Stadtgeschichtliches oder verblichene Persönlichkeiten als Berühmtheiten gelegt. Die Bücher sind am Puls der Zeit und fokussieren, was in Sachen Hotels, Lokale und Nachtleben angesagt ist.
Und die ram-Erfolgsgeschichte geht weiter. Bis 2010 soll die Guide-Reihe auf 40 Titel erweitert sein ("Aber wir sind noch immer ein Dienstleister, der Mediendienstleistungen übernimmt und auch viele andere Druckerzeugnisse herstellt").
Anfang September reist Sandro Lucifora zur Buchmesse nach Peking, damit es hoffnungsvollerweise die Städteführer auch in asiatischen Sprachen gibt. Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse soll es eine weitere spektakuläre Ratgeberserie geben, dann wird sich alles ums Auswandern drehen. Ein Thema, das dem reisefreudigen Haaner besonders gefällt.
Eine Zwischenbilanz zu ziehen, fällt nicht ganz leicht. "Das ist eine Frage der Zielsetzung. Hätte ich aber wieder die gleichen Ziele wie vor vier Jahren, wüsste ich keinen anderen Weg als den, den wir gegangen sind, um sie zu realisieren."
