Haan: Wer tritt gegen Bürgermeister Knut vom Bovert an?

Kommunalwahl 2009: Die Haaner CDU sucht immer noch nach einem Kandidaten, den sie gegen den Amtsinhaber ins Rennen schicken kann.

Haan. Wolfram Lohmar wählt die diplomatische Formulierung: "Wir schöpfen den Zeitrahmen voll aus", antwortet der Haaner CDU-Stadtverbandsvorsitzende auf die Frage, wann seine Partei ihren Bürgermeisterkandidaten vorstellt. Was in anderen Städten längst geschehen ist, fällt den Christdemokraten in Haan richtig schwer. Kein Wunder also, dass sie sich bis Januar Zeit lassen wollen, um nicht nur ihre Ratskandidaten aufzustellen, sondern auch einen möglichen Nachfolger - er muss auch nicht unbedingt ein schwarzes Parteibuch haben - des amtierenden Bürgermeisters zu benennen.

Keine leichte Aufgabe. Da ist zum einen die unvergessene Niederlage bei der Kommunalwahl 2004. Damals hatte die CDU Matthias Nocke, seinerzeit Geschäftsführer der CDU-Fraktion in Wuppertal, ins Rennen geschickt. Der in Wuppertal inzwischen zum designierten Kultur- und Schuldezernenten aufgestiegene Nocke konnte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen - weder in der CDU noch bei den Wählern. Er verlor die Stichwahl gegen den parteilosen Knut vom Bovert, der ganz pragmatisch mit dem Slogan "Ein Haaner für Haan" angetreten war.

Und vom Bovert tritt wieder an. Dieses Mal, genauer gesagt bei der Bürgermeisterwahl 2009, kann er aus dem Amt heraus kandidieren. Ein gewichtiges Pfund, mit dem er da wuchert. Und das es den Christdemokraten so schwer macht.

"Wir haben gute Kandidaten", versichert Lohmar, doch einen vielleicht aussichtslosen Wahlkampf möchte von denen keiner führen. "Zwischen keinem, einem und einem Kandidaten ohne Parteibuch ist alles drin", sagt Lohmar über die aktuellen Überlegungen im Stadtverband. Wobei er gleich einschränkt: "Keinen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen zu schicken, geht gar nicht." Als größte Partei in Haan und stärkste Fraktion im Stadtrat könne man das nicht wagen. Lohmar: "Diesen Gefallen wollen wir Knut vom Bovert nicht tun."

Überhaupt ist er momentan auf den Bürgermeister nicht gut zu sprechen. "Von uns angeschobene Themen verkauft er als seine Babys", wettert Lohmar. Die Ausweisung des neuen Gewerbegebiets an der Millrather Straße sei ein Beispiel. "Dafür haben wir uns in der Ratsfraktion weit aus dem Fenster gelehnt, haben dafür geworben, Möglichkeiten zu schaffen, um mehr Gewerbesteuer einzunehmen", erinnert Lohmar. "Es mag ja des Bürgermeisters Baby sein, aber gezeugt wurde es von anderen", stellt er klar. "Politik und Bürgermeister sitzen in einem Boot. Aber der Bürgermeister heftet sich Dinge an die Brust, die die Politik angeschoben hat."

Im Gegensatz zur CDU ist die SPD in der glücklichen Lage, einen Bürgermeisterkandidaten gefunden zu haben, den sie ins Rennen gegen Knut vom Bovert schickt zu können. Die Sozialdemokraten haben sich für Bernd Stracke entschieden, der bereits vor fünf Jahren um seinen Einzug ins Rathaus (18,5 Prozent) gekämpft hatte.

"Wir haben keine Pläne, einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten aufzustellen", sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Ruppert auf Nachfrage. "Da müsste schon etwas ganz Besonderes passieren." Ob die Liberalen eine klare Aussage für einen Kandidaten treffen werden, haben sie im Hinblick auf die ausstehende Entscheidung der CDU, noch nicht beschlossen. Ähnlich sieht es bei der GAL aus. Deren Fraktionsvorsitzende Petra Lerch sagte: "Wir werden wahrscheinlich keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken." Eine abschließend Einigung gäbe es aber noch nicht. 2004 war für die GAL Jürgen Lemmer (5,2) angetreten.

Anders sieht das bei der UWG aus. Mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten, denken die Unabhängigen durchaus darüber nach, einen eigenen Kandidaten zu benennen. Laut UWG-Fraktionsvorsitzendem Veli Malovic werde darüber im Januar abgestimmt. Konkrete Namen würden aber noch nicht gehandelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort