Haan: Verjüngungskur für Malteser

Nicole Zachan ist seit 1. Januar die Stadtbeauftragte der Malteser in Haan. Die23-Jährige will den Verein wiederbeleben. Elf neue Mitglieder hat sie bereits geworben.

Haan. Nicole Zachan ist 23 Jahre alt und seit 1. Januar dieses Jahres die neue Stadtbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes, Gliederung Haan. "An das Vokabular musste ich mich auch erst gewöhnen", sagt die junge Frau mit der auffallenden Brille.

Zwar sind die Malteser ein eingetragener Verein wie andere Hilfsorganisationen auch. Aber sie sind der Diözese Köln untergeordnet, haben keine Ortsvereine sondern Gliederungen, keine Vorsitzenden, sondern Stadtbeauftragte.

"Ich repräsentiere und organisiere", beschreibt Nicole Zachan ihre neuen Aufgaben. Hört sich nach wenig Arbeit an, dürfte aber viel werden, wenn sie ihre selbstgesteckten Ziele erreichen will. Denn im Haaner Vereinsleben spielen die Malteser seit einigen Jahren keine Rolle mehr.

Die letzte Jugendgruppe löste sich vor fünf Jahren auf. Der Nachwuchs blieb aus, die Zahl der Mitglieder sank auf 17 (zum Vergleich: Die DRK Ortsgruppe Haan zählt 1500 Mitglieder, davon 90 aktive).

Das soll sich wieder ändern. Bereits elf neue Mitglieder zwischen 23 und 35 Jahren hat Nicole Zachan hat geworben. "Ich kann ganz gut motivieren", sagt sie. Doch was können die Malteser bieten? "Eine Art Hobby", sagt sie. "Engagement im sozialen Bereich." Und es sei noch mehr. "Es ist der Zusammenhalt in der Gruppe. Es macht Spaß hier. Wir wollen die Wache wieder aufbauen und verbringen hier viel Freizeit", fügt Dennis Stiewe hinzu. Der 23 jahre alte Student der Wirtschaftswissenschaften ist der künftige Geschäftsführer der Malteser in Haan. Genau wie seine "Chefin" Nicole Zachan engagiert er sich ehrenamtlich.

In den kommenden Monaten wollen sie wieder eine Jugendgruppe ins Leben rufen und Erste-Hilfe-Kurse anbieten. Geschulte Mitglieder sollen ihnen dabei helfen. "Wir können hier auf zwei Jugendgruppenleiterinnen und einen Dozenten für den Rettungsdienst zurückgreifen", sagt Nicole Zachan.

Bei der Feuerwehr in Düsseldorf hat sie ihre Ausbildung zur Rettungsassistentin absolviert, dann in Solingen eine Stelle bei den Maltesern als 400-Euro-Kraft bekommen. Dort erfuhr sie, dass sie auch in Haan im Rettungsdienst arbeiten könnte. Und jetzt ist sie hier. Tagsüber arbeitet sie bei ihrer Mutter in der ärztlichen Praxis. Am Wochenende fährt sie in Haan den Rettungsdienst, organisiert die wöchentlichen Gruppenabende und will zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem DRK in Haan vertiefen.

Worauf sie und ihre Mitstreiter keinen Einfluss haben ist die Zukunft ihrer Wache im Haus Nr. 65 an der Dieker Straße. "Wir müssen umziehen", sagt die Stadtbeauftragte. Die Stadt will das Gebäude inklusive Grundstück verkaufen.

Laut Ursula Fleischhauer vom städtischen Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften stehe das Objekt aber "nicht vorne an". Erst wenn die Stadt oder auch die Malteser selbst eine neue Unterkunft gefunden hätten, würde der Verkauf in die Wege geleitet. Noch gilt der Mietvertrag mit der Stadt Haan bis Mitte 2010. Nicole Zachan: "Wir brauchen ein Gebäude, in dem wir getrennte Schlafräume für Frauen und Männer, Aufenthalts- und Büroräume einrichten können." Auch eine Garage für den Einsatzleitwagen bräuchten die Malteser.

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