Haan: Junge Tüftler in Pantoffeln

Partnerschaft: Die Bohle AG stellt der Roboter AG des Gymnasiums Räume zur Verfügung.

Haan. Die Schuhe der Gymnasiasten stehen ordentlich aufgereiht vor der Tür. In Socken und Pantoffeln empfangen ihre Besitzer die Gäste auf den gut 100 Quadratmetern, die vor allem durch eines beeindrucken: den vielen Platz. Keine Schreibtische, nur ein schmales Regal und so genannte Felder für die kleinen Roboter bestimmen die Einrichtung.

Und genau darum hatten die Schüler und ihr Lehrer Roland Stiebel das Unternehmen, allen voran deren Geschäftsführer Heinrich Ostendarp, gebeten: Platz - zum Tüfteln, Basteln und Ausprobieren, ohne dass der Hausmeister kommt und die Aktivitäten abrupt beendet.

Die Partnerschaft zwischen der Bohle AG und dem städtischen Gymnasium Haan währt schon einige Jahre. "Bislang haben wir an der Schule Bewerbungsprojekte durchgeführt", sagt Hannah Vorhold, Leiterin der Abteilung Personal, Recht und Organisation. "Jetzt freuen wir uns, dass wir die Partnerschaft auf andere Bereiche ausweiten können."

Erste Kontakte zur Roboter AG kamen bereits im vergangenen Jahr zustande. Als die Schüler sich beim First Lego Legue-Wettbewerb für die Teilnahme an der Europa-Meisterschaft in Zürich qualifizierten, brauchten sie einen Sponsor, der für Fahrt- und Übernachtungskosten aufkam. "Die Firma Bohle war der großzügigste Spender", sagt Stiebel (36), Lehrer für Informatik, Physik, Mathematik und Technik. "Und als wir zurückkamen, fragte uns das Unternehmen, womit es uns noch helfen könnte." Und die Antwort lautete: "Mit Platz".

Denn um dem rigiden Regiment der Hausmeister zu entgehen, waren die Schüler, die sich kurz vor dem Wettkampf täglich vier Stunden zusammensetzten, zu ihrem Schulkamerad Alexander Höhn (15) nach Hause ausgewichen. Aber das war auf Dauer auch keine Lösung.

Die liegt jetzt auf blau-gemustertem Teppich, inklusive Küche und Toilette, vor den Tüftlern. "Wir haben schon Vorräte und einen Sandwich-Toaster in der Küche deponiert", sagt die Schülerin Lara Klose. Und auch Schlafmöglichkeiten haben sich die Gymnasiasten auch eingerichtet. "Vor dem Wettbewerb haben wir bis 3Uhr bei Alexander durchgearbeitet und sind dann um 6 Uhr wieder aufgestanden", sagt sie.

Dass dies auch bei den kommenden Wettbewerben, auf die sich die Schüler zurzeit vorbereiten, wieder der Fall sein wird, davon gehen sie aus. Am 4. April steht die Teilnahme am World Robot Olympiad (WRO) in Bocholt an. "Er richtet sich an Schüler, die älter als 15 Jahre alt sind und ist härter und schwerer", sagt Stiebel. "Wer da langsam ist, hat verloren." Weiche Kriterien, wie zum Beispiel Teamgeist, werden dort nicht mehr bewertet.

Bohle-Geschäftsführer Heinrich Ostendarp versteht das Engagement seines Unternehmens für die Schüler als Investition in die Zukunft. Schließlich seien für den Erfolg seiner weltweit agierenden Firma von kreativen Köpfen entwickelte Alleinstellungsmerkmale verantwortlich. "Und es ist schwierig, vor allem kreative technische Köpfe zu finden." Die Räume seien ein kleiner Schritt, Jugendliche für Technik zu begeistern und Nachwuchs für produzierende Unternehmen in der Region zu schaffen.

Übrigens: Erst am Montag hat ein Haaner Abiturient bei Bohle den Vertrag für eine kooperative Ingenieurausbildung unterschrieben.

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