Haan: Gezielte Hilfe für ältere Schüler

Die kostenlose Unterstützung bei den Hausaufgaben im Haus für Familien wird ab Montag nur noch für Kinder und Jugendliche der weiterführenden Schulen angeboten.

Haan. Die Hausaufgabenbetreuung ist seit 13 Jahren fester Bestandteil im Angebot des Nachbarschaftstreff in Haan-Ost. Ein offener und kostenloser Treff, der im vergangenen Schuljahr Anlaufstelle für mehr als 30 Mädchen und Jungen war.

Weil inzwischen aber immer mehr Schüler von Haupt- und Realschule sowie Gymnasium dieses Angebot und die Unterstützung bei Hausaufgaben, Vorbereitungen auf Tests und Klassenarbeiten wahrnehmen, wird sich das Angebot ab Montag nur noch an Kinder und Jugendlichen von weiterführenden Schulen richten. "Wir werden den Kindern ansonsten nicht mehr gerecht", sagt Sylvia Maral, die den Nachbarschaftstreff und auch die Hausaufgabenbetreuung seit dessen Gründung 1996 leitet.

"Wir haben versucht, das aufzufangen, indem wir uns erst um die Grundschüler und dann die Älteren gekümmert haben", sagt sie. "Aber wir können die Qualität der Betreuung so nicht halten." Allein für das kommende Schuljahr hätten sich 19 Schüler von Gymnasium (neun), Realschule (vier) und Hauptschule (fünf) gemeldet, die zur Hausaufgabenbetreuung kommen wollen. "Frau Maral will die Kinder und Jugendlichen auch gezielt auf Klassenarbeiten und Tests vorbereiten", sagt Angelika Bachmann-Blumenrath, Leiterin des Awo-Hauses für Familien, in dem der Nachbarschaftstreff angesiedelt ist.

Nicht alle Eltern freuen sich über diese Entscheidung zu Gunsten der Schüler auf den weiterführenden Schulen. "Einige wünschen sich natürlich, dass es im Nachbarschaftstreff auch für die Grundschüler weiterhin ein Angebot gibt", sagt Hildegard Schröder, Bereichsleiterin bei der Awo im Kreis Mettmann und zuständig für Kitas, die Offenen Ganztagsgrundschulen (OGS) und den Nachbarschaftstreff. "Wir können die Mütter und Väter gut verstehen", sagt sie. Schließlich sei der Treff für viele Kinder ein Stück Heimat."

Weil die Frauen aber trotz der Umstrukturierung der Hausaufgabenhilfe nicht wollen, dass ein Kind im Stadtteil unversorgt bleibt, haben sie einen Arbeitskreis gegründet. Mit den Mitarbeiten der OGS Bollenberg (Träger ist ebenfalls die Awo), der Caritas und des Flemingtreffs haben sie sowohl eine Übersicht über die Angebote im Stadtteil erstellt, als auch das bestehende Angebot überprüft beziehungsweise erweitert.

So ist und bleibt die Hausaufgabenbetreuung wesentlicher Bestandteil der OGS. Aber auch die Caritas bietet in der Grundschule Bollenberg an drei Tagen in der Woche kostenlos Hilfe bei den Hausaufgaben an, ebenso der Nachbarschaftstreff an der Flemingstraße. "Es gibt in Haan-Ost natürlich noch kostenlose Angebote", sagt Hildegard Schröder und tritt damit den Vorwürfen entgegen, für die Grundschüler gebe es jetzt nur noch kostenpflichtig Hilfe nach der Schule. Auch dass Sylvia Maral, die fließend türkisch spricht, jetzt nicht mehr zwischen türkischen Kindern und deren Eltern bei Problemen in der Schule vermitteln könne, wollen die drei Frauen so nicht stehen lassen.

"Wir betreuen aktuell Kinder neun verschiedener Nationen in unserer Einrichtung. In der Regel verstehen die Eltern, worum es geht. Und wenn es gravierende Probleme gibt, schalten wir auch Dolmetscher ein", sagt Bachmann-Blumenrath. Außerdem unterrichte Sylvia Maral seit 13 Jahren Deutsch im Nachbarschaftstreff und lege dabei besonderen Wert auf Kommunikation und Alltagssituationen.

Darüber hinaus sind Grundschüler im Haus für Familien nach wie vor willkommen. Montags bis donnerstags können sie den offenen Treff besuchen, dort spielen, basteln, lesen oder an Gruppenangeboten teilnehmen.

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