Haan: Gehüpft wie gesprungen

35 Turner des HTV sind bei der Vereinsmeisterschaft der Trampoliner angetreten. In Samtanzügen mussten sie mit Salti und Grätschen überzeugen

Haan. Salto, Schraube, Bauchlandung, Fußsprung, Grätsche und wieder ein Salto - und das ganze schnell und zügig geturnt. Ein sauberer Abgang bringt zusätzliche Punkte. Während die meisten Menschen schon nach den ersten zwei Sprüngen grün im Gesicht würden und sich ein flaues Gefühl in ihren Magengegenden breit macht, behalten die Trampoliner des Haaner Turnvereins (HTV) sowohl ihre natürliche Gesichtsfarbe als auch ihren Appetit. Zweimal in der Woche trainieren sie, jetzt haben sie ihre Vereinsmeisterschaft ausgetragen. "Nur fliegen ist schöner", sagte Abteilungsleiterin Bethina Deer.

Das fanden die Mädchen und Jungen, die sie betreut, auch. Entsprechend gut besucht war die Sporthalle an der Turnstraße. Begeisterte Eltern standen, ausgerüstet mit Videokameras und Fotoapparaten, am Rand der beiden großen Trampoline. Ins Auge fielen die dicken Matten, die um großen Sportgeräte gelegt wurden. "Es passiert zwar selten etwas, aber möglich ist alles", sagte Bethina Deer, die auch als Trainerin arbeitet. So manch ein Trampoliner habe sich bei einer Bruchlandung schon den Arm gebrochen.

Zur Meisterschaft wurden keine Verletzten. 35 Mädchen und Jungen haben den Wettkampf unbeschadet überstanden. Und besonders für Laura Kuper war es ein guter Tag. Nicht nur, dass sie Geburtstag hatte. Sie ist auch in ihrer Schwierigkeitsklasse auf den dritten Platz gesprungen. Die Zwölfjährige turnt eigentlich in der Meisterschaftsklasse fünf. Weil aber nur wenige im HTV in dieser Klasse turnen, trat sie in der Leistungsstufe acht (L 8) und höher an. Und musste dafür eine zehnteilige Übung absolvieren.

Pflicht und Kür erfordern es, dass jeder Trampoliner zweimal aufs Tuch muss. Für die Sieben- bis 15-Jährigen kein Problem. Sie haben keine Mühen gescheut, um die vierköpfige Jury - bestehend aus Trainern und Trampolin-erfahrenen Eltern - zu überzeugen. Richtig professionell, in einheitlichen dunkelblauen Samtanzügen, traten sie an. Optisch haben damit alle überzeugt. Doch auch die Koordination, die Körperhaltung, der Schwierigkeitsgrad und die saubere Ausführung der Sprünge wurden bewertet.

Laura hat die Pflicht mit den fünf Salti gut hinter sich gebracht. "Bei der Kür muss man sich überlegen, ob man auf Sicherheit und damit einfach turnt, oder schwierige Sprünge wählt, die mehr Punkte bringen", erläutert Bethina Deer. Die 43-Jährige hat vor 31Jahren den Trampolinsport für sich entdeckt.

Laura hat sich am Dienstag mit Trainer Andreas Pellmann für die sichere Variante entschieden. "Laura war in den vergangenen Wochen krank und nicht in Topform", sagt Pellmann. Trotzdem hat sich die junge Trampolinerin mit 72,2 Punkten auf den dritten Platz gesprungen. Ganz knapp wurde sie von der erstplatzierten Janin Weitsch (72,8) und der zweitplatzierten Lisa Mann (72,7) nach Punkten übertroffen.

Doch die Gymnasiastin hat Potenzial, das bescheinigt ihr Trainer Pellmann. Und der muss es wissen, er war selbst mehrfach Deutscher Meister.

Seit fünf Jahren turnt die Haanerin schon im HTV. Doch eine ganz große Trampolinerin will Laura gar nicht werden: "Es ist nur eins von vielen Hobbies. Aber es ist eben etwas Außergewöhnliches. Und das gefällt mir so daran." Bei den nächsten Vereinsmeisterschaften will sie wieder dabei sein. Und bis dahin übt sie einmal pro Woche fleißig Salti, Schrauben, Grätschen, Fußsprünge...

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