Haan: Franzi rockt die Musik-Szene

Die Haanerin Franziska Birk arbeitet an der Akademie Deutsche Pop an ihrer Musiker-Karriere.

Haan. Lustlos macht sich Franziska "Franzi" Birk auf den Weg zur Berufsschule. Sie ist bereits zwei Stunden zu spät, als sie in die U-Bahn steigt.

"Das wird kein guter Tag", denkt sie - bis sie einen Flyer entdeckt, der ihr Leben verändern wird. Das Werbeblättchen kommt von der Deutschen Pop in Köln, der Akademie der Musik- und Medienbranche. Kurzerhand entscheidet sich die Haanerin, ihren Beruf als Gebäudereinigerin aufzugeben und sich ganz der Musik zu widmen.

Seit Oktober vergangenen Jahres, lässt sich Birk (26) in Köln zur Singer/Songwriterin ausbilden. Im April gab sie ihr erstes richtiges Konzert in Haan. "Die Vorbereitung war sehr anstrengend", sagt sie, weil sie mehr oder weniger alles selbst organisieren musste. Techniker, Instrumente, Musiker, Getränke und vieles mehr mussten besorgt und ins Jugendhaus geschafft werden.

Unter dem Motto "Franzi-Rockzz" stand sie dann am 17. April mit ihrer Gitarre auf der Bühne. Unterstützt wurde sie von Martin Simon am Schlagzeug, Christian Schmahl und Stefan Händler, die durch die Haaner Coverband "The Debasers" bekannt sind.

Obwohl die Zahl der Gäste, die gekommen waren, um Franzis starker Stimme zu lauschen, überschaubar war, war das Konzert für die Haanerin ein voller Erfolg. "Das große Geld zu machen, war ja an diesem Abend gar nicht mein Ziel", sagt sie.

"Mir war wichtig, dass die Leute Spaß haben." Die Atmosphäre müsse stimmen, nicht die Zahl der Besucher. Obwohl es ihr erstes großes Konzert war, hat die 26-Jährige schon eine Menge Auftritte hinter sich. Unter anderem spielte und sang sie beim Haaner Sommer, im Schillerpark und beim diesjährigen Brunnenfest.

Für ihre Auftritte holt sich die Solokünstlerin stets Unterstützung von Bands und Musikern aus Haan und Umgebung. "Man kann es mehr oder weniger als Projekte bezeichnen", sagt die Sängerin. "Ich bringe meine Songs mit, schreibe aber nicht vor, wie sie von den anderen gespielt werden sollen."

Ihre selbst geschriebenen Lieder drehen sich um Autobiographisches und tragen Titel wie "Thoughts", "What A Luck" oder "Lovesickness". Es geht um das "auf dem Boden liegen und wieder aufstehen", sagt die Musikerin, die überwiegend melancholische Balladen komponiert. In Zukunft sollen ihre Songs auch in Richtung Ska gehen und rockiger werden. "Wenn die Leute dann auch mal mitwippen können, macht es auch mehr Spaß."

Franzi Birk singt ausschließlich auf Englisch. Zum einen, weils sie selbst selbst lieber englische Songs hört, zum anderen kann sie sich in Englisch besser ausdrücken.

In einen bestimmten Musikstil kann die gebürtige Wuppertalerin ihre Werke jedoch nicht einordnen: "Ich denke da gar nicht drüber nach. Bei der Entstehung eines Songs kommt es immer darauf an, ob es sich gut anhört, und ob man etwas daraus machen kann. Ich mache einfach die Musik, die mir gefällt."

Durch die Akademie bekommt sie das theoretische Fachwissen vermittelt und so manches Werkzeug in die Hand gelegt, das in der Praxis ausprobiert werden kann. Einmal pro Woche fährt Birk dafür von Haan nach Köln. Nach zwei Jahren bekommt sie einen Diplom-Abschluss. "So wichtig ist mir das allerdings nicht. Ich mache die Ausbildung hauptsächlich für mich."

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