Haan: Firma Retsch - Kleine Nische, große Pläne

Die Haaner Firmengruppe Retsch zieht ins Gewergebiet Champagne2 und investiert rund zehn Millionen Euro in den neuen Standort.

Haan. Die Retsch-Gruppe, die derzeit mit drei Firmen in zwei Gebäuden an der Rheinischen Straße in Haan-Ost sitzt, hat ein 24000 Quadratmeter großes Grundstück im neuen Gewerbegebiet Champagne2 gekauft - über den Preis ist nichts bekannt.

Zehn Millionen Euro investiert das Unternehmen, um dort zu Beginn des Jahres 2010 eine Produktionshalle für die Montage, ein Schulungszentrum für Schulungen und ein Verwaltungsgebäude beziehen zu können.

Die Retsch-Gruppe hat die süd-westliche Fläche des ersten Bauabschnitts an der Millrather Straße erworben und ist damit nach Amada das zweite Unternehmen, das sich dort ansiedeln wird.

"Wir wurden von unserer eigenen Entwicklung überrollt", begründet Jürgen Pankrath, Geschäftsführer der Retsch GmbH, den geplanten Neubau. "Wir haben in den vergangenen fünf Jahren unseren Umsatz verdoppelt." Obwohl die beiden jetzigen Firmengebäude, die auf jeweils 5000 Quadratmetern Grund stehen, erst vor einigen Jahren modernisiert wurden, reiche der Platz im Haaner Osten nicht mehr aus.

Für das Bleiben am Standort hätten nicht nur das Engagement des Bürgermeisters Knut vom Bovert und der Blick von der Champagne2 in die rheinische Tiefebene gesprochen, sondern auch der aktuelle Gewerbesteuersatz der Stadt. "In Solingen oder Düsseldorf hätten wir mehrere hunderttausend Euro mehr im Jahr zahlen müssen." Und: Wir wollen die Wege für unsere Mitarbeiter kurz halten", sagte Pankrath. "Es ist nicht motivierend, wenn man täglich morgens und abends eine halbe Stunde im Auto sitzt."

Insgesamt 120 Mitarbeiter arbeiten in Haan. Die Firma Retsch produziert - "Wir sind aber weder dreckig noch laut" - Laborgeräte, mit denen Stoffe aller Art zerkleinert, gesiebt, zerstoßen und gemahlen wird. Teilweise sind sie nur etwas größer als herkömmliche Getreidemühlen. "Um nachzuweisen, dass Christoph Daum Kokain genommen hat, müssten seine Haare untersucht werden", erläutert Pankratz.

Aber weil die Droge nicht homogen verteilt im Haar sitzt, muss es zerkleinert und zu Pulver gemahlen werden - und das geschieht mit Apparaturen aus dem Hause Retsch. "So kann man ein repräsentative Aussage über den Kokaingehalt im Haar machen."

Immer da, wo solche Fragestellungen auftauchen, wird Retsch aktiv. "Es gibt kaum einen Industriezweig, in dem unsere Geräte nicht genutzt werden." Pankratz: "Wir besetzen einen sehr kleinen Nischenmarkt, in dem wir Weltführer sind."

Das Tochterunternehmen Retsch Technology stellt Geräte her, mit denen Partikelgrößen gemessen werden können, zum Beispiel der Durchmesser der Persil Megaperls. "Das ist unser zweites Standbein, mit dem wir auch eine führende Position einnehmen."

Man sei allerdings nicht ganz vorne, sondern nur auf Platz drei oder vier in der Welt. Hinzu kommt noch die Firma Verder, laut Pankratz der größte unabhängige Industriepumpenhändler in Europa mit einem euroapweiten Vetriebsnetzwerk.

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