Haan: Dreigestirn dankt schnell ab

Karneval: Prinz Knut, Bauer Uta und Ihre Lieblichkeit Klausi übergeben das Rathaus an die Möhnen. In Gruiten machen die Frauen wieder viel Programm.

Haan/Gruiten. Ihre Lieblichkeit Klausi scheint ob ihres ersten öffentlichen Auftritts nicht so richtig gut geschlafen zu haben. Das geflochtene Blondhaar ist leicht zersaust, die krönende Kopfbedeckung will nur widerwillig halten. Wie gut, dass Ihre Lieblichkeit Klausi (stellvertretender Bürgermeister Klaus Mentrop, CDU) in seinem langen festlichen Gewand nicht alleine das Rathaus gegen den Ansturm der Vici-Möhnen verteidigen muss.

An seiner Seite weiß er Bauer Uta (stellvertretende Bürgermeisterin Ute Wollmann, SPD) und Prinz Knut (vom Bovert, Bürgermeister, parteilos). Beide adrett und passend gekleidet: Bauer Uta trägt Fellmütze, Prinz Knut das obligatorische Schiffchen mit den langen Fasanenfedern und das entsprechende würdevolle Kostüm.

"Wir sind angetreten, das närrische Volk zu regieren", begrüßt Prinz Knut die Menge der feiernden Frauen, die in diesem Jahr als Zwerge mit roten Zipfelmützen die Regentschaft über das Rathaus übernehmen. Und lässt es sich nicht nehmen, hinzuzufügen: "Manchmal wünschte man sich, immer so ein Dreigestirn an seiner Seite zu haben, dann wäre vieles einfacher."

Immerhin sei Ihre Lieblichkeit Klausi dafür da, dass das Mütterliche in Haan nicht zu kurz kommt. "Sie muss mit ihrer Warmherzigkeit und Fürsorge dafür sorgen, dass es allen entsprechend gut geht", sagt Prinz Knut. Und Bauer Uta? Die findet ihre/seine Verkleidung "super": "Endlich mal ein Mann sein", sagt sie, um dann schnell hinzuzufügen: "Trotzdem werde ich natürlich weiterhin die Interessen der Frauen vertreten." Als Bauer Uta hingegen liegt es in ihrem Verantwortungsbereich, dass es den Haaner und Gruitenern nie an etwas mangelt.

So ziehen die Minuten dahin, die gut 70 Möhnen schunkeln sich langsam in Stimmung, Sekt und Bier schmecken, nur der Rathaus-Schlüssel, den will Prinz Knut nicht rausrücken. Schließlich ist es an Kinderprinzessin Saskia I., mit Unterstützung der Obermöhne Silvia (Zwerg Rudi Ratlos), Prinz Knut den Schlüssel im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Kreuz zu leiern. "Ich erbitte den Rathausschlüssel in meine Hände, wir nehmen die Regierung in unsere Hände", sagt die hübsche Prinzessin und kann sich eines dreifachen Helaus sicher sein.

Ortswechsel: Im winterlich verschneiten Gruiten-Dorf trügen Stille und Idylle, denn hinter den Türen des Pfarrsaals geht es hoch her. 170 närrische Frauen haben sich eingefunden, um Altweiber traditionell mit der kfd-Gruiten zu feiern. Und dort werden sie wie zwar gewohnt von Gertrud Goergens begrüßt, durchs Programm führten aber zwei Hausfrauen - hübsch gekleidet mit Kittelschürze, Pantoffeln, Lockenwicklern im Haar und schützender Haube. "Wir sind das erste Mal dabei", sagen die Damen augenzwinkernd, die außerhalb der fünften Jahreszeit Frauke Heiden-Ziegert und Eva Boxberg heißen. "Wir wollen mal sehen, ob das hier etwas für anständige Frauen ist."

Mit Liedern, Reden, Witzen und Sketchen unterhalten die Frauen - insgesamt sind 13 an dem Programm und der Organisation des kfd-Karnevals beteiligt - und ernten viel Applaus und natürlich die eine oder andere Rakete. Gertrud Goergens lässt es sich nicht nehmen, dem Bürgermeister einen Stern zu überreichen, auf dem nur Gruiten stand. "Wir fühlen uns hier immer ein bisschen benachteiligt", sagt sie und nutzt die Gelegenheit, auf aktuelle Geschehnisse einzugehen. In Sachen Namensgebung für die K20n - die CDU hatte ja den Vorschlag "Gruitener Landstraße" gemacht, sagte sie: "Bevor die der Straße einen Namen geben, der irgendetwas mit Gruiten zu tun hat, bauen die die Straße bis Haan weiter, machen da eine Ausfahrt und geben ihr einen Haaner Namen."

Für das Gewerbegebiet schlägt sie den Namen "vom Bovert Campus" vor - da wäre doch ein bisschen Haan (vom Bovert) und ein bisschen Gruiten (Campus, Feld) drin. Und erinnert daran, dass vor einiger Zeit ein Kunstdruck mit elf Haaner Motiven erschienen ist. Damals hieß es, für ein Gruitener Motiv sei kein Platz gewesen, aber es komme bald ein Kunstdruck mit Gruitener Motiven. Gertrud Goergen: "Der Kunstdruck ist nie erschienen."

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