Haan: Auf den Spuren des Rütgers

Der älteste Grabstein Haans erinnert an „Rütger auf der Höhe“. Dessen Herkunft konnte jetzt mit Unterstützung aus Vohwinkel geklärt werden.

Haan. Zu sagen, das Geheimnis um den "frommen Rütger" sei gelüftet, wäre vielleicht übertreiben. Aber immerhin scheint geklärt zu sein, wo der 1607 verstorbene "Rütger auf der Höhe"gelebt hat.

Zur Erinnerung: Mitte April hat Paul Zimmermann im Keller von Hof Kamphausen Haans ältesten Grabstein gefunden. Der Malermeister wurde beim Aufräumen seines Gewölbekellers auf die historische Schieferplatte aufmerksam. Eine Apfelkiste stand auf ihr und ließ nicht erahnen, welche Herausforderung an Heimatforscher sich unter ihr verbergen würden.

Die Inschrift weist auf den August 1607 als Todesdatum hin. Der genaue Tag ist nicht mehr zu erkennen. Dafür ist klar, an wen der Stein einst erinnern sollte: An den "Ehrbaren und frommen Rütger auf der Höhe". Und weil Paul Zimmermann nicht nur Malermeister, sondern auch zweiter Vorsitzender im Bergischen Geschichtsverein Haan ist, hat er umgehend die Nachforschungen zur Herkunft des dieses Mannes eingeleitet.

Aufgrund der Bezeichnung "Ruetger auf der Hoee" (so die Original-Bezeichnung auf dem Grabstein, Anm. der Red.) hatte Zimmermann vermutet, dass es sich bei dieser Bezeichnung um die Höfe "Höhe" auf heutigem Vohwinkler Gebiet handelt, das zwischen 1600 und 1800 zu Haan gehörte.

Klärende Antworten erreichten Zimmermann kurze Zeit später nach dem Kellerfund morgens um 8 Uhr per Telefon, nachdem der WZ-Artikel über den Grabstein auch in der WZ-Sonderveröffentlichung V-Express erschienen war. Andreas Schäfer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkler Vereine, wies den Haaner Geschichtsforscher auf das 1974 von Hermann Kießling veröffentlichte Buch "Vohwinkel - Vergangenheit und Gegenwart" hin.

Denn dort erwähnt Hermann Kießling für das Jahr 1595 eine Klage der Unteren und Mittleren Honschaft gegen die Honschaft Krutscheidt. "Die Bewohner der Krutscheidter beziehungsweise obersten Honschaft unterstanden eigenen Gesetzen und wollten sich nicht mehr am Heimat- und Kriegsdienst beteiligen", versucht Zimmermann den Grund der Klage aus der Nachbarschaft zu erläutern.

Wie über sie entschieden wurde, ist nicht überliefert. Viel wichtiger ist aber, dass die Schrift auch die Einwohner der Honschaft Krutscheidt erwähnt: Und das war, neben Reintgen zu Krautzhaus, Jan zu Wibbelroidt, Jacob Schliffer genannt Gauss zu Wibbelrodt, Eissgen zum Gutgen, Casper zum Gutgen und Conrad Symonshauss und sein (unbezeichneter) Sohn, eben auch ein Rutger auf der Höhe.

Damit wäre zumindestens die Herkunft des "Rütger auf der Höhe" geklärt. Und auch bewiesen, dass die erste Spur, auf die sich Paul Zimmermann begeben hatte, die richtige war. Denn auch die Höfe "Höhe" gehörten zur Honschaft Krutscheidt. Und weil laut Schäfer auch die Honschaft Krutscheidt damals im weitesten Sinne zu Haan gehörte, wurde "Rütger auf der Höhe" auf dem Haaner Friedhof beerdigt. Der lag damals mitten in der Stadt - da, wo heute das Hallenbad steht.

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