Haan: „Ich habe Spaß an Farben“

Niels-Olaf Hübner (24) malt seit seinem neunten Lebensjahr. Der junge Künstler studiert an der Kunstakademie Düsseldorf und würde gerne abstrakter malen.

Haan. Junge Künstler von heute haben’s nicht leicht. Mit verschiedenen Mitteln versuchen sie, auf sich aufmerksam zu machen, brüskieren die Welt, schockieren und konfrontieren mit Tabubrüchen.

Niels-Olaf Hübner, der im Dezember 24 Jahre alt wird und im dritten Semester an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Markus Lüpertz studiert, sorgt auch für Gemütsaufwallungen und Diskussionen.

Das aber macht er erstens subtil und zweitens im positiven Sinn - durch seine interessanten, ungewöhnlichen Bilder, die man sich gerne ansieht, ohne dass sie bloße Augenschmeichler sind.

"Ich versuche, den charakterlichen Kern von Menschen herauszuarbeiten", beschreibt der gebürtige Haaner schnörkellos seine Arbeiten.

Was er malt, sind oft überaus konkrete Abbildungen - mit Verfremdungseffekt. So sind bei "Die Beratungen" offensichtlich drei engagierte Geschäftsleute im Gespräch miteinander. Nur, dass einer der angestrengt guckenden Visionäre einen langen Schnabel mit Zwicker hat und eindeutig als Entenhausener Milliardär Dagobert Duck identifizierbar ist. "Ich finde, man sollte sich nicht selbst zu ernst nehmen", kommentiert Niels-Olaf Hübner die Idee.

"Umfassende Gedanken" macht er sich zu jeder Bildkomposition, den großformatigen Ölbildern gehen oft kleinere Studien auf Karton voraus. Alle Arbeiten sind getragen von einem fließenden Stil und einer mit Abstraktion spielenden Genauigkeit. "Ich arbeite noch zu konkret und würde gerne abstrakter zu werden."

Seit seinem neunten Lebensjahr malt er. "Und weil mein großer Bruder schon bei Wolfgang Niederhagen in der Kunstschule war, ging ich dort auch hin." Obwohl die Malerei ("Ich habe einfach Spaß an Farben") seine absolute Leidenschaft ist, er als Lüpertz-Schüler sicher beste Voraussetzungen hat und seine ersten Arbeiten viel versprechend sind, will er sich nicht ganz auf die Malerei als Brotberuf verlassen.

Nach seinem Zivildienst absolvierte er eine Ausbildung zum Tischler, außerdem studiert er an der Kunstakademie auf Lehramt. "Ich habe vor, das relativ zügig durchzuziehen."

Abstand von der Kunstakademie ("Mein Tag beginnt um 9 Uhr im Atelier") findet der sympathische Künstler auf Spaziergängen in und um Haan. "Ich bin nicht nur wegen der hohen Mieten nicht nach Düsseldorf gezogen, sondern auch, um ein bisschen Distanz zu halten."

Käme die gute Fee und er hätte drei Wünsche frei, wären es nicht Ruhm und Ehre, die auf seiner Popularitätsliste ganz oben stehen. Dafür ist er viel zu bescheiden. "Immer genügend Ideen für das nächste Bild zu haben, immer die richtige Umsetzung zu finden und mich immer als Maler weiter zu entwickeln, das würde ich mir wünschen."

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