Haan: „Die Gruitener von England“

Das Bürgermeister-Dreigestirn kam gestern ganz schottisch daher, während die Haaner Möhnen in Dirndln das Rathaus samt dessen Schlüssel eroberten.

Haan. So Bürgermeister können ja alles tragen. Während es gestern nicht verwunderlich war, dass Marlies Goetze im adretten Beinkleid dem Sturm der Möhnen aufs Haaner Rathaus gelassen entgegen sah, hatten auch die männlichen Würdenträger der Stadt die luftige Alternative zur biederen Hose gewählt: Schottenröcke.

Chic kariert kamen sie daher, Bürgermeister Knut vom Bovert und seine Stellvertreter Marlies Goetze und Bernd Stracke und mussten den Ansturm der ungewöhnlich vielen Möhnen parieren. Die hatten sich in sexy Dirndl geworfen. "Wir sind heute alle Zensis", freuten sie sich über ihre Kostümwahl, die Einblicke in Üppiges gewährte.

Doch zurück zum Bürgermeister-Dreigestirn. Das hatte auch in diesem Jahr keine Kosten und Mühen gescheut, um in einer ordentlichen Verkleidung dem Rathaus-Sturm zu begegnen. Und nicht ohne Grund sei die Wahl auf diese Traditionskluft gefallen.

"Die Schotten sind die Gruitener von England", sagte vom Bovert in seiner kleinen Ansprache an die Möhnen. Und auch an die Haaner Partnerstadt nahe der englisch-schottischen Grenze sowie das aktuelle Investitionsprogramm beziehe sich die Verkleidung der Bürgermeister. Es sei das erste Mal, dass ein Darlehen als Schenkung deklariert werde, die anschließend wieder zurückgezahlt werden müsse.

Doch genug der ernsten Worte. Schließlich waren die Möhnen, gut 80 füllten den Ratssaal mehr als gut, zum Feiern und Tanzen gekommen. Mit dem Kinderprinzenpaar vorne weg hatten sie das Rathaus gestürmt, wurden von den Bürgermeistern gebützt und mit Butzelmännern belohnt. Bützchen rechts, Bützchen links, dann ging es ab in den Ratssaal.

Denn noch hatte der Bürgermeister den Schlüssel des Rathauses nicht rausgerückt. "Ich weiß gar nicht, wo man in so einem Schottenrock einen Schlüssel verstecken soll", gab er sich dann auch ganz unschuldig, doch den Möhnen blieb nichts verborgen.

Aus dem Rocksaum zogen sie ihm schließlich das gute Stück und übernahmen mit einem dreifachen Helau die Macht über das Rathaus. "Was wäre Altweiber ohne die Möhnen im Rathaus? fragte Peter Valbert in die Runde. Er hatte das Mikrofon vom kränkelnden Hoppeditz übernommen. "Und ohne den Bürgermeister? Kein Problem!"

Ortswechsel: Auch in Gruiten ließen es die jecken Weiber krachen. 170 Möhnen saßen an langen Tischen im Gruitener Pfarrsaal und genossen das Programm der kdf St. Nikolaus, durch das wie gewohnt Gertrud Goergen führte. Sketche, Witze, kleine Aufführungen, kurzweilige Polonäsen und heiteres Schunkeln füllten den Altweiber-Donnerstag im Stadtteil aus.

Den Höhepunkt vor dem Mittagessen (traditionell gab es Würstchen und Kartoffelsalat) boten Angelika Ahrweiler, Frauke Heiden-Ziegert und Eva Boxberg-Prüßner. Die drei Frauen aus Gruiten brillierten als Schlager-Königinnen Trio Gitte Haenning, Wencke Myhre und Siw Malmkvist und sorgten für Stimmung im Pfarrsaal.

Verpackt in einem Medley sangen sie (playback) die altbekannten Schlager von "Ich will’nen Cowboy als Mann", "Liebeskummer lohnt sich nicht" und "Er hat ein knallrotes Gummiboot". Für die augenfälligen Einlagen sorgte Frauke Heiden-Ziegert - sie gab Wenke Myhre - in immer wieder neuen Verkleidungen. Mit "Zugabe-Rufen" wurden die Frauen belohnt.

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