Gute Azubis sind Mangelware

Der Feder-Hersteller Wilhelm Becker hat es schwer, geeigneten Nachwuchs zu finden.

Mettmann. „Mit Björn Bestges und Dominik Kemmerich haben wir einen richtig guten Fang gemacht.“ So stellt sich Frank Zander seine Auszubildenden vor. Dass sie nach ihrer Lehre zum Werkzeug- und Industriemechaniker eine Festanstellung bekommen werden, daran zweifelt der Betriebsleiter der Federn- und Metallwarenfabrik keine Sekunde.

Die jungen Männer sind zuverlässig, haben eine gute Allgemeinbildung und Spaß an ihrer Ausbildung. Sie sind mit Eifer und Begeisterung bei der Sache. Doch sie sind, sagt Betriebsleiter Zander, die große Ausnahme.

Von mehr als 30 Bewerbern, die sich in den vergangenen Monaten um einen Ausbildungsplatz bei Wilhelm Becker beworben hatten, hat der Betriebsleiter keinen einzigen genommen. „Bei ihnen fehlte es an vielen Grundlagen“, sagt Zander.

Die Defizite würden sich nicht nur in einem schlechten Schulabschluss niederschlagen, „es fehlt diesen jungen Menschen auch immer häufiger an sozialer Kompetenz“.

Auch bei Feder Becker habe es in den vergangenen Jahren immer wieder Lehrlinge gegeben, die kein Verständnis für den Beruf aufgebracht hätten. Zander: „Der Wille war bei ihnen einfach nicht da. Dennoch haben wir sie bis zum Schluss durchgeprügelt, damit sie die Lehre abschließen.“

Zander und Derk Micke, Technischer Leiter von Wilhelm Becker, sind der Meinung, dass die Schule viel mehr Zeit in die Berufsvorbereitung investieren müsste. Ein Schulfach „Berufsvorbereitung“ könnte sich Micke gut vorstellen. Aber auch das Elternhaus sei gefordert, um Kinder frühzeitig auf das Berufsleben vorzubereiten, sagt Micke.

Eine Kooperation des Unternehmens mit der Carl-Fuhlrott-Realschule hat die Geschäftsführung aufgekündigt. „Uns wurden die Kinder einfach vor dem Betrieb abgeliefert, ohne dass sie überhaupt ein bisschen darauf vorbereitet wurden“, sagt Zander.

Doch nach einem Wechsel der Schulleitung habe die Realschule bei Wilhelm Becker wieder vorgesprochen. Zander: „Wir unterstützen das, wenn die Voraussetzungen stimmen.“

Das mittelständische Unternehmen in Mettmann, dass jetzt von der Agentur für Arbeit mit einem „Zertifikat Nachwuchsförderung“ ausgezeichnet wurde, ist auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen.

Micke: „Aber es wird immer schwerer, Fachkräfte zu bekommen.“ Deshalb sei die Ausbildung bei Wilhelm Becker immer schon ein wichtiger Bestandteil der Firmenpolitik gewesen. Damit sichern wir schließlich auch die Zukunft unseres Unternehmens.“

Zurzeit machen sieben junge Menschen bei Wilhelm Becker eine Ausbildung. Und der Metallbetrieb bietet auch Quereinsteigern eine Chance. „Wir suchen noch weitere Auszubildende“, sagt Zander.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort