Gruiten: Kein Kind ohne Betreuung

Ob Unterricht im Container oder nicht – in Gruiten soll jedes Kind am Ganztag teilnehmen können.

Gruiten. Vor gut einem Jahr waren sich Haans Politiker sowie die zuständige Beigeordnete und Kämmerin Dagmar Formella einig: Das Aufstellen von Containern auf dem Schulhof der Grundschule Gruiten kommt als Kompromiss-Lösung für die Raumprobleme des Offenen Ganztags (OGS) nicht in Frage. "Das würde zu erheblichen Kosten führen", hatte Formella damals als Argument angeführt.

Stattdessen sollte mit einem soliden Anbau der benötigte Platz für die Nachmittagsbetreuung geschaffen werden. Schulleiter Ernst Schlaich hatte schon damals für die Container - er spricht lieber von vorgefertigten Raumelementen - plädiert, weil er nicht auf eine bauliche Lösung warten wollte.

Der Wunsch nach Plätzen im Offenen Ganztag der Gruitener Grundschule - Träger ist die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde - steigt. Inzwischen sind es drei Gruppen mit insgesamt 71 Kindern, Tendenz steigend. "Wir haben aber nur Platz für zwei Gruppen", sagt Schlaich. Dass die Schule trotzdem der Aufnahme weiterer Schüler zugestimmt hat, lag an der Hoffnung auf den Ausbau.

Jetzt, 13 Monate später, hat sich zwar die Situation an der Grundschule Gruiten nicht verändert, wohl aber die finanzielle Lage der Stadt. "Aufgrund der Haushaltssicherung haben wir eine Kreditbegrenzung", sagt die Kämmerin. "Wir können keine großen Sprünge machen."

Und wenn die Stadt sowohl den Teilneubau der Feuerwache als auch den Neubau der Grundschule Mittelhaan verwirklichen will, sei die Erweiterung der OGS in Gruiten nicht machbar.

Deshalb prüft ihr Amt jetzt die Kosten für das Anmieten von Containern für einen begrenzten Zeitraum. Formella: "Ich habe das Votum der Fraktionsvorsitzenden, die Erweiterung der OGS aus dem investiven Bereich des Haushaltsplans zu nehmen. Container belasten den städtischen Etat auch, unterliegen aber nicht der Kreditlinie", sagt sie.

Die Alternative, Kindern die Aufnahme in den Offenen Ganztag zu verweigern, komme nicht in Frage. "Das wäre nicht im Sinne der Kinder", sagt Formella. Auch die Vertreter von CDU, SPD, FDP und GAL hätten dem Schulleiter in einem Gespräch in der vergangenen Woche signalisiert, dass das Ablehnen von Kindern die schlechteste aller Lösungen sei. "Das würde zu einem Standortnachteil für die Schule führen", sagt Schlaich.

Und weil die Schülerzahlen in Gruiten leicht zurückgehen, die Zahl der Mädchen und Jungen im Offenen Ganztag jedoch weiter ansteigt, denkt der Schulleiter über eine stärkere Verzahnung von Unterricht und OGS nach. Im Ergebnis könnte die Anmeldung von i-Dötzchen automatisch auch die Teilnahme am Ganztagsbetrieb bedeuten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort