Mettmann Grünes Licht für Ökumenisches Zentrum in Mettmann

Mettmann. Jetzt liegt auch die schriftliche Genehmigung des Erzbistums Köln vor: Am Wochenende informierten die Pfarrei St. Lambertus und die Evangelische Kirchengemeinde Mettmann in ihren Gottesdiensten darüber, dass das schon lange geplante Ökumenische Zentrum im Stadtteil Metzkausen nun tatsächlich kommt.

Mettmann: Grünes Licht für Ökumenisches Zentrum in Mettmann
Foto: Ekkehard Rüger

Nach den Sommerferien wird die evangelische Gemeinde dauerhaft unter das Dach der katholischen Kirche Heilige Familie ziehen. In dieser Form ist eine solche Zusammenarbeit bisher einzigartig im Erzbistum Köln.

Die evangelische Gemeinde wird ihre bisherige Gottesdienststätte in dem Stadtteil aufgeben. In den 1961 entstandenen Gebäudekomplex ist im Juli vergangenen Jahres schon die Tafel der Diakonie eingezogen. Wie der Kirchraum künftig genutzt werden soll, ist noch offen.

Die 1979 errichtete Heilige Familie wird zwar eine katholische Kirche bleiben. „Aber wir betreiben die Kirche und das Gemeindezentrum künftig zu jeweils 50 Prozent. Das ist etwas Neues“, sagt der leitende Pfarrer Herbert Ullmann. „Wir wollen miteinander lernen“, ergänzt sein evangelischer Kollege Klaus Schilling. „Dieses Denken ,Das ist deine Zeit, das ist meine Zeit, das ist evangelisches Mineralwasser und das sind katholische Plätzchen’ wird es nicht geben.“

Vertraglich ist die ökumenische Zusammenarbeit durch einen Nutzungsvertrag, eine Rahmenordnung und eine Beiratssatzung abgesichert. Das Projekt war nach der ersten öffentlichen Bekanntgabe im November 2016 von einer paritätisch besetzten achtköpfigen Verhandlungsgruppe vorbereitet worden. Die anfallenden Sanierungs- und Betriebskosten für das Gebäude werden künftig gemeinsam getragen. Die Pfarrei hat aber ausstehende Reparaturarbeiten noch im Vorfeld ausführen lassen.

Durch den Rückgang an Ressourcen habe die Gefahr bestanden, dass beide Kirchen im Stadtteil hätten verschwinden müssen, begründet Monsignore Ullmann die Entscheidung für die Zusammenarbeit. Stattdessen sei man dort jetzt „gemeinsam als Kirche präsent“. In Metzkausen gibt es schon seit Jahren gewachsene ökumenische Strukturen.

Die Evangelische Kirche im Rheinland (Ekir) begrüßt die Entwicklung. „Ich freue mich, dass die katholische Pfarr- und die evangelische Kirchengemeinde fröhlich und beharrlich an diesem ökumenischen Zukunftsmodell bauen“, sagte Präses Manfred Rekowski dieser Zeitung. „So kann Kirche ein erlebbarer Hoffnungsort im Stadtteil Metzkausen sein und bleiben — selbst in Zeiten, in denen sowohl bei uns als auch bei den Geschwistern die Ressourcen weniger werden.“

In anderen NRW-Bistümern gibt es vereinzelt schon ökumenische Wohngemeinschaften, so in Eschweiler, Stolberg, Aachen und Herten. Ein gemeinsames Gebäude mit Andachtsraum betreiben die Gemeinden in Erkrath-Hochdahl. Im Oberhausener Centro wurde 1997 ein ökumenisches Kirchenzentrum eröffnet. Eine längere Tradition haben die sogenannten Simultankirchen. Die bekannteste in NRW ist der Altenberger Dom, der sich im Landesbesitz befindet und seit 1857 von katholischer und evangelischer Gemeinde genutzt wird.

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