Geschäftsführer wegen Steuerbetrugs verurteilt

Der 58-Jährige habe Steuern in Millionenhöhe hinterzogen, so das Gericht.

Das Landgericht Wuppertal hat gestern einen 58-jährigen ehemaligen Geschäftsführer der Mettmanner Firma B&S zu einer Gefängnisstrafe von 3,5 Jahren verurteilt. Die Firma B&S hatte im Jahr 2005 den alteingesessenen Betrieb Meckenstock an der Oststraße übernommen.

Der Geschäftsführer — so das Gericht — habe offenbar gemeinsam mit Komplizen Steuern in Millionenhöhe hinterzogen. Ein mitangeklagter 61-jähriger Rechtsanwalt aus Haan ist als Komplize zu einer Haftstrafe von 2,5 Jahren verurteilt worden. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig, die Angeklagten auf freiem Fuß.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten vorgeworfen, über Luxenburger Scheinfirmen einen Steuerschaden von mehr als vier Millionen Euro verursacht zu haben. Nicht verurteilt werden konnte der eigentliche Firmeninhaber. Das Verfahren gegen ihn wurde abgetrennt, weil er sich zurzeit in der Türkei vor Gericht wegen eines Autounfalls mit tödlichem Ausgang verantworten muss.

Hintergrund: Im Jahr 2005 musste Meckenstock Insolvenz anmelden. Die Firma wurde von B&S übernommen, deren Geschäftsführer sich jetzt vor Gericht verantworten mussten. Mehr als 300 Arbeiter wurden entlassen. Zunächst hatte es damals geheißen, alle Arbeitsplätze könnten an einem neuen Standort in Haan erhalten werden. Sogar im benachbarten Monheim sollte ein neues Werk entstehen. Aus den Plänen wurde nichts. Im Jahr 2007 wurden dann 17 Großpressen mit einem Gewicht von je über 100 Tonnen von Mettmann aus in den Hamburger Hafen transportiert und von dort weiter mit dem Schiff nach Istanbul gebracht. Damals hieß es, dort werden die Maschinen aufgebaut und wieder in Betrieb genommen. Im Jahr 2008 wurden dann selbst noch die Büromöbel sowie die letzten Bohrmaschinen und Pressen im Mettmanner Werk versteigert.

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