Geburtenkontrolle für Tauben?

Eine Initiative will die Zahl der Vögel rund um den Jubiläumsplatz reduzieren.

Mettmann. Die ätzende Hinterlassenschaft von Tauben ist nicht nur ekelig. Landet sie auf Treppen, ist sie eine Gefahr für Passanten, die darauf ausrutschen können. Natürlich haben die Vögel im städtischen Raum eine gewisse Daseinsberechtigung. Aber zwischen Jubiläumsplatz, dem Beginn der Neanderstraße sowie der Fußgängerzone „herrscht eine regelrechte Taubenplage“, sagt Jochen Klister von der Faunistisch-Floristischen Arbeitsgemeinschaft (Fauflo).

Um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, hatte er mit Ingo Grenzstein von der Werbegemeinschaft „Mettmann Impulse“ zur Diskussion eingeladen. Während im vorderen Kneipenteil des „Frankenheims“ Fans mit den Bayern fieberten, wurde im Nichtraucherbereich über die Taubenplage und wie ihr beizukommen sei, geredet.

Vergrämung durch Netze, Stachelreihen oder Krähenimitate alleine nutze wenig. „Nach derzeitigen Erkenntnissen ist die Einrichtung von Taubenhäusern oder Taubenschlägen die einzige Methode, um neben einem Fütterungsverbot dem Ziel der Stadtsauberkeit bezogen auf Hinterlassenschaften der verwilderten Haustauben näher zu kommen“, sagte Klister, der für die Grünen im Rat sitzt.

Wie die Zahl der Vögel reduziert werden kann, ohne dass Tierfreunde auf die Barrikaden steigen, wurde auch erklärt. Am Nistplatz können die Gelege gegen Sand- oder Plastikeier ausgetauscht werden. Klister: „So lässt sich die Population schrittweise reduzieren.“ Dass die Kombination aus Taubenhaus mit Geburtenkontrolle funktioniert, wurde anhand verschiedener anderer Städte, die so vorgehen, deutlich. Die letzten Zweifler wurden durch eine Filmdokumentation überzeugt. Eine DVD, die die Bundesarbeitsgemeinschaft Stadttauben bei „Menschen für Tierrechte — Bundesverband der Tierversuchsgegner“ erstellt hat.

Zweimal wurde das Thema „Taubenplage“ per Bürgerantrag in den Rat eingebracht — und abgelehnt. Nun haben die Grünen einen Antrag für den Verwaltungsausschuss am 8. November formuliert. Darin bitten sie, den Tagesordnungspunkt „Stadttauben“ aufzunehmen. „Die Stadt muss nur einen Standort für den Taubenschlag oder das Taubenhaus zur Verfügung stellen und die Kosten für das artgerechte Futter und eventuelle Tierarztbehandlung tragen“, sagte Klister. Alle weiteren Kosten würde die Initiative, unter anderem durch Spenden, aufbringen.

Laut Klister leben in der Mettmanner Innenstadt rund 150 Tauben. „Die fliegen im Zwei-Schicht-Betrieb“, sagt er: „Eine Hälfte ist immer unsichtbar, weil sie brütet.“

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