Förderschulen haben Personalnot

In ganz NRW fehlen Lehrer. Besonders hart trifft es die vier Förderschulen im Kreis Mettmann.

Förderschulen haben Personalnot
Foto: Archiv/von Erichsen/dpa

Kreis Mettmann. In den Schulen und Schulverwaltungen des Landes NRW sind mehr als 4000 Stellen nicht besetzt. Der eklatante Mangel an Lehrern macht sich auch im Kreis Mettmann sehr deutlich bemerkbar. An den vier Förderschul-Zentren im Kreis Mettmann sollten planmäßig 129 Lehrer Kinder unterrichten, die beim Lernen oder Sprechen deutliche Defizite zeigen oder in der emotionalen und geistigen Entwicklung unterstützt werden müssen.

Tatsächlich sind aber längst nicht alle Stellen besetzt. Wie Schuldezernentin Ulrike Haase mitteilte, sind 19 Stellen derzeit nicht besetzt. Beispiel: Im Förderzentrum Nord sind von 33 Lehrerstellen derzeit 6,4 nicht besetzt. Auf dem Papier sieht das aber ganz anders aus. Eigentlich hat jede Stelle ihren namentlich bekannten Inhaber. Die fehlenden Stellen kommen aufgrund von längerer Krankheit oder Schwangerschaft zustande.

In der Praxis führt das offenbar zu Belastungen. „Die Lehrerstellenbesetzung ist aufgrund der Ressourcenvorgaben durch das Land in Kombination mit dem Mangel an Sonderpädagogen in der Praxis als äußerst kritisch anzusehen“, schreibt die zuständige Schulrätin Simone Schlepp in einer Vorlage, über die gestern der Schulausschuss des Kreises beraten hat. Und: Durch diese Herausforderungen zeigen die Lehrkräfte seit dem letzten Quartal 2016 häufiger Überlastungsrückmeldungen an, die auch in Form von längeren Erkrankungen sichtbar werden.

Hintergrund: Seit August vergangenen Jahres ist der Kreis Mettmann neuer Träger von vier Förderschulzentren. Dort werden für Kinder die Förderschwerpunkte Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung angeboten.

Die Standorte liegen in Ratingen, Velbert, Mettmann, Erkrath, Hilden sowie Langenfeld und Monheim. Die neuen Zentren waren nötig, weil die Landesregierung das Schulrecht geändert hat. Die Schülerzahlen für jedes Förderzentrum lagen schon bei den Anmeldungen mit mehr als 200 Schülern pro Schule weit über der gesetzlich geforderten Mindestschülerzahl.

Nach etwas mehr als einem halben Jahr wird nun eine erste Bilanz gezogen. Für Diskussionen sorgte gestern die Vorlage im Schulausschuss des Kreises Mettmann. „Ich habe das von Anfang an vorher gesagt, dass wir zu wenig Lehrer haben werden“, sagte Jürgen Gutt, der für die Fraktion Die Linke im Ausschuss sitzt.

Die Startphase der vier neuen Schulen ist offenbar durchaus turbulent verlaufen. Das lag offenbar auch daran, dass Lehrer aus mehreren Standorten neu als Kollegium zusammengesetzt wurden. Es gab keine Routinen oder Unterstützungsmöglichkeiten, da sich jede Lehrkraft zunächst orientieren musste.

Doch es gibt auch ein positives Fazit der ersten Monate. Schulrätin Schlepp schreibt in ihrer Stellungnahme, dass die Lehrer mit einem „äußerst hohen Engagement in die Gründung und Arbeit in den Förderzentren eingestiegen“ sind. Das führe an vielen Stellen zu einer „ausgezeichneten sonderpädagogischen Unterrichtung und Förderung der Schüler mit äußerst komplexen Behinderungsbildern“.

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