Filmset in der Innenstadt

In Mettmann wird zurzeit eine indische Produktion gedreht. Der Regisseur und die Schauspieler sind in ihrer Heimat Stars.

Mettmann. Die Helfer lenken das Scheinwerferlicht an die gewünschte Stelle. Eine Schauspielerin zieht sich die Lippen mit einem zarten Roséton nach. Aus dem Off ertönen Kommandos. Alles ist bereit für die Kirchenszene aus „Mathewkutty, der das Meer überquerte“. So lautet der Titel der fiktiv-dokumentarischen Geschichte (siehe Kasten), die zurzeit in Mettmann gedreht wird. Im Mittelpunkt stand Donnnerstag St. Lambertus, Freitag wird im Stadtgeschichtshaus gedreht.

Seit Mittwochabend sind Regisseur Ranjit und sein Team in Mettmann. „Dass wir hier drehen, ist meinem alten Freund Mathew Joseph zu verdanken“, sagt der Regisseur. Ursprünglich wollte er in Köln oder Düsseldorf drehen. „Aber dann hat mir Joseph Mettmann gezeigt.“

Letzterer lebt seit 28 Jahren in der Neandertal-Stadt. „Ich wusste gleich, wie ich Ranjit begeistern kann“, sagt der selbstständige Unternehmer. Und tatsächlich überzeugte die Oberstadt. „Ich war sofort angetan“, sagt der Mann vom Film. Alle Außenaufnahmen werden in den kommenden elf Tagen an 18 Orten in Mettmann gedreht. Für einige Innenaufnahmen geht es nach Wuppertal und Schwelm.

Mitte März war Ranjit zum ersten Mal nach Mettmann gekommen. „Natürlich haben wir mit besserem Wetter gerechnet“, sagt der Inder. „Aber wir machen aus allem das Beste.“

Übrigens in hochkarätiger Besetzung. Hauptdarsteller Mammootty, der sich gegen die Kälte mit Handschuhen und dem Schal einer Kollegin schützt, versteckt sein Gesicht hinter einer Sonnenbrille — er ist in Indien ein gefeierter Star. Dass sich in Mettmann keine Menschentraube um den mehrfach national prämierten Schauspieler bildet, wäre zu Hause in der südindischen Provinz Kerala undenkbar. In der Neandertalstadt plaudert er entspannt. „Ich bin der Held. Aber ehe ich zu meiner Mission aufbrechen kann, muss ich meine Frau um Erlaubnis bitten“, sagt er.

Auch Regisseur Ranjit ist in „Kollywoods“, wie seine Heimatregion wegen der von ihm gedrehten Erfolgsstreifen werbetauglich genannt wird, ein überaus populärer Mann. Wo er geht und steht, wird er um Autogramme gebeten. In der Kreisstadt schwärmt er von der „familiären Atmosphäre“ und wie wohl er sich dank Mathew Joseph fühlt.

Den Film „Samba in Mettmann“ kennt er nicht, dafür schätzt er Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog und Tom Tykwer. Im August kommt sein Film in die Kinos. Mehr als 30 Millionen Menschen sprechen die indische Landessprache Malayalam, weshalb der Streifen in dieser Sprache gedreht wird. Für Europa sind keine Kinokopien geplant. Aber als DVD mit englischen Untertiteln soll der Film zu haben sein.

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