Es muss leiser werden in Haan

Lärmaktionsplan: Bürger werden an Vorschlägen zur Reduzierung des Lärms beteiligt.

Haan. Tempo 30 auf der B228, Flüsterasphalt für die Autobahn46 oder ein Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr auf der Bundesstraße zwischen Hochdahler- und Nordstraße - es gibt verschiedene Möglichkeiten, den durch Autos und Lastwagen produzierten Lärm im Stadtgebiet zu senken.

Eine EU-Richtlinie verpflichtet die Stadt Haan zu einer sogenannten Lärmaktionsplanung. Welche Maßnahmen dazu beitragen können, die durch Lärm besonders betroffenen Bürger zu entlasten, hat ein von der Stadt beauftragtes Ingenieurbüro ermittelt. Den Bürgern sollen sie in einer Diskussionsveranstaltung vorgestellt werden, deren Termin allerdings noch nicht fest steht.

828 Menschen, so hat das Büro ermittelt, leiden in Haan ganztägig unter Straßenlärm, bei 991 Bürgern wird es nachts laut. Wie viele Haaner Bürger unter dem Lärm des Eisenbahnverkehrs leiden, hat die Stadt nicht aufgeführt, weil das Eisenbahnbundesamt die dafür erforderlichen Daten nicht zur Verfügung gestellt hat.

Um den sogenannten Umgebungslärm zu senken, könnte die Höchstgeschwindigkeit auf der Bundesstraße 228 reduziert werden - auch nur in Teilbereichen zwischen der Straße Buschhöfen und Jägerstraße sowie Turn- und Nordstraße.

Das würde auch dazu führen, dass die Straße nicht mehr so viele Fahrzeuge wie bislang nutzen könnte. Beim Busverkehr käme es bei einem Tempolimit zu längeren Fahrzeiten. Vorgeschlagen werden auch Geschwindigkeitsmessungen, das Anlegen eines Radwegs sowie eines Mittelstreifens, damit die Straße leichter überquert werden kann.

Ein Nachtfahr- oder Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr auf der B228 zwischen Hochdahler - und Nordstraße könnte Entlastung für die Menschen bringen, die entlang der Bundesstraße leben, birgt aber gleichzeitig die Gefahr, dass sich der Verkehr verlagert und dann übe Hochdahler-, Flur-, Dieker- und Nordstraße rollt.

Für die Autobahn 46 werden offenporiger Asphalt, die Optimierung der Schallschutzeinrichtungen, ein zeitlich begrenztes Tempolimit und Schallschutzfenster betroffener Wohnungen vorgeschlagen.

Technischer Dezernent Matthias Buckesfeld bezeichnet den Lärmaktionsplan scherzhaft als "Lärmaktionismusplanung". Denn die Möglichkeiten der Stadt Haan, Maßnahmen zur Lärmminderung auf der Bundesstraße oder der Autobahn durchzuführen, seien relativ gering. "Wir haben dort nur einen begrenzten Einfluss", sagt Buckesfeld.

Die Stadt könne vielfach nur appellieren, zum Beispiel an den Straßenbaulastträger. Sollte der sich in naher Zukunft zu einer Straßensanierung entschließen, könne die Stadt nur darauf drängen, dass dann Flüsterasphalt aufgetragen werde. Entscheiden könne die Stadt das nicht, da sowohl die B228 als auch die Autobahn überörtliche Straßen seien. Buckesfeld: "Wir werden herausarbeiten, welche geringen Mittel wir haben, Lärm zu reduzieren."

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