Erkrath: Wissenschaft zum Anfassen

Zwischen der Schule und dem Erkrather Handwerk blüht eine Kooperation.

Erkrath. In Zeiten immer knapper werdender Rohstoffe hat das Thema Energie Hochkonjunktur. Ob in den eigenen vier Wänden, am Arbeitsplatz oder im Auto - überall geht es um Begriffe wie CO2, umweltbewusstes Handeln oder regenerative Energien. Und mehr denn je fließt dieses Bewusstsein heute in die Unterrichtsinhalte der Schulen ein.

So auch in der Albert-Schweitzer-Hauptschule, die auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle einnimmt. Nicht nur, dass auf ihrem Dach Solarkollektoren ihre Arbeit tun. Vielmehr wird parallel zu den Physik- und Chemiestunden den Siebt- und Achtklässlern der Wahlpflichtkurs Naturwissenschaften angeboten. "Das machen wir schon seit Jahren", erklärt Lehrerin Elke Schop. "Mit wachsender Begeisterung übrigens bei den Mädchen, die im aktuellen Kurs 75 Prozent der Teilnehmer ausmachen."

Gestern stand "Fossile und erneuerbare Energieformen im praxisorientierten Unterricht" auf dem Plan. Thomas Reys, Heizungsfachmann und Chef des gleichnamigen Erkrather Betriebs, erklärte den 14-Jährigen, wie die Warmwasseraufbereitung mit den Kollektoren an der eigenen Schule abläuft.

Staunende "Ahs" und "Ohs" erntete er mittels eines simplen Modellnachbaus. Dessen Funktionstüchtigkeit konnte sogar im Chemieraum getestet werden. So hatten die Jugendlichen die Temperatur des 21,4 Grad warmen Leitungswassers innerhalb weniger Minuten auf 25,8 Grad angeheizt.

Mit diesem Unterricht verfolgt die Albert-Schweitzer-Schule zwei Ziele: Einerseits schürt sie in diesem speziellen Fall das Umweltbewusstsein, andererseits bringt sie ortsansässige Unternehmen in die Schule. "Diese Lernpartnerschaft zwischen uns und dem Erkrather Handwerkerkreis gibt es seit vier Jahren", erklärt Elke Schop. "Die Profis aus der Berufswelt sind seitdem regelmäßig zu Gast, sorgen für Abwechslung und gewähren den Schülern einen Einblick in ihren Job. Die Unternehmen wiederum lernen die Jugendlichen kennen, werden auf potenzielle Kandidaten für ein Praktikum oder sogar eine Lehrstelle aufmerksam."

Vom Elektromeister und Floristen über den Fleischer bis zum Landschaftsgärtner reicht die Palette derer, die bisher an der Freiheitstraße ein- und ausgingen. Schop: "Zu Beginn eines jeden Schuljahres gibt es eine Konferenz mit den mit uns kooperierenden Handwerksbetrieben."

Entstanden ist diese Lernpartnerschaft im Rahmen des vom Kreis Mettmann und der Industrie- und Handelskammer getragenen Kooperationsnetzes Schule-Wirtschaft (KSW). Ende 2006 wurde diese Partnerschaft zwischen der Albert-Schweitzer-Schule und den Erkrather Betrieben als erfolgreichste im gesamten Kreis mit dem KSW-Award ausgezeichnet. "Ein toller Erfolg, auf den wir sehr stolz sind", freut sich Elke Schop. Gerade in einer Zeit, da die Hauptschule in der Diskussion stehe, sei es umso wichtiger auf diese Weise ein nachhaltiges Zeichen der Existenzberechtigung zu setzen.

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