Erkrath: Silber für 25 Jahre Teamgeist

Martina Schlebusch ist dienstälteste, Gesine Kieselbach dienstranghöchste Frau bei der Feuerwehr im Kreis Mettmann.

Erkrath. Martina Schlebusch und Gesine Kieselbach sind zwei unterschiedliche Frauen und haben doch einige grundlegende Gemeinsamkeiten. Beide können zupacken. Sie bewahren einen kühlen Kopf, wenn es heiß hergeht. Die Augen der beiden Frauen leuchten, wenn sie über ihre Passion sprechen: Seit 25 Jahren gehören Unterbrandmeisterin Schlebusch und Brandoberinspektorin Kieselbach zum Team der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath - Schlebusch als dienstälteste, Kieselbach als dienstranghöchste Frau im Kreis Mettmann.

Am Donnerstagabend wurden sie in einer Feierstunde mit dem Ehrenzeichen des Landes NRW in Silber ausgezeichnet. "Damit haben sie sich in einer Männerdomäne durchsetzen können", wurden sie von offizieller Seite gelobt. "Interesse an Technik und um Menschen zu helfen", waren für die inzwischen 46-jährige Martina Schlebusch die Gründe, sich "an einem ganz stinknormalen Tag" bei der Feuerwehr zu melden. Sie war damals nach Kollegin Sabine Keller und Astrid Höller Frau Nummer Drei unter unzähligen männlichen Kollegen.

"Als Frau anzufragen, war damals wirklich ungewöhnlich", erinnert sich die 47-jährige Gesine Kieselbach. Das Aufnahmeschreiben des Wehrführers an sie begann mit der Anrede "Fräulein". Als Dienstkleidung, erinnern sich beide grinsend, waren Rock mit kleidsamen Schiffchen angesagt - "für mich fast ein Hindernis mitzumachen."

Gemeinschaft und Teamgeist zeichnen die Arbeit aus. "Das Schönste ist der Dank der Leute, denen man geholfen hat", bezeichnet Martina Schlebusch die erhebensten Erlebnisse. "Wir sind noch immer mit Herzblut dabei", erklären beide. Anders ist das Engagement wohl auch kaum erklärbar.

Der Einsatz für die freiwillige Feuerwehr ist ehrenamtlich "und der Pieper geht immer dann los, wenn es so überhaupt nicht passt", bekennt Gesine Kieselbach. "Beispielsweise, wenn man gerade in eine entspannende Badewanne schlüpfen möchte oder mit dem Ehemann bei Freunden zum Abendessen sitzt."

Doch die Frauen können mit einem Höchstmaß an Verständnis rechnen: Beide Ehepartner sind oder waren in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Mal ist es ein Dackel, der ausgegraben werden muss, weil er in einem Kaninchenbau festsitzt, mal sind es "Erschossene, Überfahrene oder Verunfallte. Das gibt es alles. So viel Leid sieht man sonst nur im Fernsehen." Das sind die Momente, die den Frauen am nachhaltigsten ans Herz gehen: nach einem Autounfall mit den Schwerverletzten im Rettungswagen zu sitzen. "Das prägt sehr", sagt Martina Schlebusch.

Aber auch hier macht sich die starke Gemeinschaft bezahlt. Der Verbund zu den Kollegen ist eng, der Austausch regelmäßig - so werden auch negative Erlebnisse aufgefangen. Die Feuerwehrfrauen sind sich einig: Ein schöneres und erfüllenderes Hobby können sie sich nicht vorstellen.

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