Erkrath: Malerbetrieb Nölling - Wo Farbgestaltung Familiensache ist

Vor 100 Jahren wurde das Handwerksunternehmen Nölling gegründet. Es befindet sich immer noch in Familienhand.

Erkrath. Man nehme: Farbpigmente wie Mineralien in einem kräftigen Rot, rühre als Bindemittel einen Leim aus Haut und Knochen an, und vermische das Ganze mit dem Lösungsmittel Wasser. Fertig ist die Wandfarbe. Sie wird nun mühsam mit Pinsel auf die Wand gestrichen, weil die Rolle erst 40 Jahre später erfunden wird.

Im Hause Nölling weiß man noch, woraus vor 100 Jahren das Handwerkszeug des Anstreichers bestand, denn das Familienunternehmen am Rathelbecker Weg 13 wurde 1907 von August Nölling gegründet. Ein Jahrhundert und vier Generationen später ist der 29 Jahre alte Axel Nölling dabei, die Tradition fortzuführen - "aus völlig freier Entscheidung", wie der Junior-Chef schmunzelnd versichert.

Auch "Senior" Jürgen Nölling, mit 59 Jahren noch längst nicht alt, spricht von "familiären Bindungen ohne Druck" als Antwort auf die Frage, warum er als studierter Designer mit Abschluss 1979 den Mal- mit dem Malerpinsel getauscht hat. Außerdem hatte der begeisterte Reiter damals schon eine grundsätzliche Erfahrung mit der Kunstszene gemacht: "Wenn Abhängigkeiten entstehen, bleibt die Kreativität auf der Strecke." Die auf der Leinwand.

Die an der Wand schätzt Axel Nölling umso höher. "Es ist der Facettenreichtum des Handwerks, der mich reizt", sagt er. Längst sei der Maler nicht nur ausschließlich Maler, sondern gestalte Fassaden, lege Böden, berate in Sachen Wärmeschutz. "Zurzeit beschichten wir beispielsweise Stahlträger in einer Industriehalle mit Brandschutz." Auch das sei Teil des modernen Berufsbildes des Malers und Lackierers.

Dass Jürgen Nölling die Auftragslage trotz des Bekenntnisses zu einem Erfolgsrezept aus Kompetenz, Beratung und Verlässlichkeit lediglich als zufriedenstellend bezeichnet, hängt seiner Meinung nach mit der Wertschätzung von Arbeit zusammen. Die sei in Zeiten boomender Baumarktumsätze entsprechend rückläufig. "Wer jedoch einen professionellen Anstrich wünscht, kommt zu uns."

Neun Mitarbeiter - inklusive eines Auszubildenden - beschäftigt der Handwerksbetrieb Nölling. Und während sich der Senior-Chef langsam auf den Ruhestand vorbereitet, den er auch mit dem Malen von Bildern auszufüllen gedenkt, arbeitet Sohn Axel nach Angaben des Vaters daran, dass die Firma Nölling auch in fünfter Generation ein Familienunternehmen bleibt. . .

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