Erkrath: Lothar Bartsch bleibt ein Narr

Der Präsident des Karnevalsauschusses Unterbach tritt nach 20 Jahren nicht mehr an. Dem jecken Treiben wird er aber treu bleiben.

Erkrath. Der 3. Februar 2008 - er wird für Lothar Bartsch ein besonders entspannter Tag, da ist sich der 64-Jährige schon jetzt sicher. Erstmals seit 30 Jahren wird Bartsch nicht mit Argusaugen darüber wachen, ob beim Unterbacher Karnevalszug alles in den geplanten Bahnen läuft. Erstmals seit 30 Jahren wird er kein Lampenfieber mehr haben. Erstmals seit 30 Jahren fährt Lothar Bartsch nur noch als "normales" Vereinsmitglied beim Zug mit.

20 Jahre lang war Lothar Bartsch Präsident des Unterbacher Karnevalsaussschusses, davor hatte er bereits zehn Jahre lang das Amt des Vizepräsidenten ausgeübt. Das Loslassen aber scheint Lothar Bartsch gar nicht so schwer zu fallen wie manch einem seiner Karnevalsfreunde. "Nach unserer Sitzung am vergangenen Samstag kam ein älterer Mann auf mich zu. Er bedankte sich für die letzten 20 Jahre schöner Unterhaltung. So etwas macht mich schon stolz."

Trotzdem blickt Lothar Bartsch auf den 14. Dezember mit einer gehörigen Portion Pragmatismus. Dann nämlich wird er nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Für Bartsch ist das ein ganz normaler Vorgang: "Irgendwann muss es auch mal gut sein." Außerdem - dem Karneval will der 64-Jährige auf jeden Fall erhalten bleiben. "Ich verabschiede mich ja nur von meinem Amt. Einen Abschied vom Karneval habe ich nicht vor", sagt Bratsch.

Der dürfte dem Mediziner auch wirklich schwer fallen. Schließlich ist er echt rheinischer Junge seit frühester Kindheit Jeck. Damals aber schritt Bartsch noch im Zug in Düsseldorf-Benrath mit. In Unterbach schaute er zunächst nur zu. "Ich habe mir zwei Jahre angeguckt, wie der Karneval hier so abläuft." Was Bartsch sah, gefiel ihm . "Der Karneval hier hat Niveau und Format, da wollte ich mitmachen."

Vor allem Teamgeist und die Zusammenarbeit untereinander waren es, die Bartsch in den vergangenen Jahren immer wieder zum Weitermachen getrieben haben

Und das, obwohl die Auftritte als Sitzungspräsident nicht immer angenehm für Bartsch waren. "Ich hatte immer wieder Lampenfieber. Manchmal war mir richtig übel, bevor ich auf die Bühne musste."

In der kommenden Session wird sich Bartsch zurücklehnen und schauen, wie sein Nachfolger, als den Bartsch sich den bisherigen Vizepräsidenten Ulrich Stolzenberg wünscht, sich auf der Bühne schlägt. Dem Unterbacher Karneval will er treu bleiben - auch wenn es da gelegentlich Abstecher in die jecke Hochburg Köln gibt. Dort marschiert Bartsch seit Jahren in der Prinzengarde mit. Sein jeckes Herz aber gehört dem Unterbacher Karneval - und seiner Ehefrau. Auch für die werden die kommenden Monate ungewohnt sein: "Jetzt hat sie endlich wieder einen Tischpartner."

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