Erkrath: Kinder suchen neue Familien

Das Jugendamt sucht Familien und Paare, die Kinder aufnehmen, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können. Mit 20 Pflegefamilien arbeitet die Verwaltung bereits zusammen - Ziel sind 30.

Erkrath. Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, nachdem das Paar in der Wohnung nebenan eine seiner zahlreichen Auseinandersetzungen nicht aufs Brüllen zu beschränken schien. Den Beamten öffnete eine Frau, die ebenso wie ihr Mann mit Rauschgift zugedröhnt war. Da war aber noch ein dritter Bewohner: ein einjähriges Kind.

"Die Polizisten haben in diesem Fall das Jugendamt informiert", so Jugendamtsleiter Uwe Krüger. Das Kleinkind wurde zu Pflegeeltern gebracht. "Zurzeit werden die leiblichen Eltern auf ihre Erziehungsfähigkeit hin überprüft", sagte Krüger. Vom Ergebnis hängt ab, wo der Kleine aufwächst. Eines ist jedoch gewiss: Eine Heimkarriere bleibt ihm erspart.

Ob Kurzzeit- oder Vollzeitpflege, ob die Betreuung zwei Wochen oder 18 Jahre dauert - das Jugendamt will verstärkt auf familiäre Verhältnisse setzen, wenn Kinder ihren leiblichen Eltern entzogen werden, weil die mit der Erziehung überfordert sind. Mit 20 Pflegefamilien arbeitet die Verwaltung bereits zusammen, "20 bis 30 weitere wären ideal", so Krüger.

Bewerber sollten nicht über 40 Jahre älter als das Kind sein, "Freude am Leben, viel Geduld und Gelassenheit besitzen und in der Lage sein, sich auf eine erzieherische Herausforderung einzulassen", sagt Yvonne Kardell, beim Jugendamt für den Pflegekinderdienst zuständig.

Krüger betont, dass Pflegeeltern nicht nur fachlich, sondern auch finanziell unterstützt werden: "Die erhalten zwischen 550 und 750 Euro pro Monat." Womit klar ist, dass die Stadt auch aus finanziellen Gründen daran interessiert, die Unterbringung im Heim zu vermeiden: Dort kostet ein Platz monatlich 4500 Euro. 25 Kinder leben in Heimen.

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