Erkrath: Familie, Pute und Postkarten

Vier prominente Erkrather erzählen, wie sie morgen Heiligabend feiern.

Erkrath. Kerzenlicht, ein gutes Essen und leuchtende Augen bei der Bescherung - das wird es morgen Abend in vielen Erkrather Haushalten geben. Nach vier Wochen, die mit dem Öffnen von Adventskalendern und dem Anzünden von Kerzen auf dem Adventskranz überbrückt wurden, ist es endlich soweit: Heiligabend. Die WZ hat nachgefragt, wie dieser besondere Abend zelebriert wird.

Einer, der das Fest schon von Berufs wegen begeht, ist Andreas Müller. "Beim Gottesdienst am Nachmittag ist meine ganze Familie dabei und schaut sich das Krippenspiel an", erzählt der evangelische Pfarrer. "Am Abend wird dann zuhause in einem feierlichen Akt das Jesuskind in die Krippe unter dem Baum gelegt." Anschließend singt die Familie gemeinsam, zum Beispiel "O du Fröhliche".

"Das klingt kitschig. Ich habe das Lied jedoch neu für mich entdeckt", sagt Müller. "Zu der Zeit, als das Lied geschrieben wurde, hat der Verfasser ein Waisenhaus eröffnet. Gerade an Weihnachten sollten die Menschen dankbar sein für das, was sie haben."

Auch für Dr.Thomas Kirchhoff, Brudermeister der St. Sebastianus Bruderschaft, ist Weihnachten vor allem eines: "Ein sehr schönes Fest, mit dem der Beginn des Christentums gefeiert wird. Richtig gelebt, ist das Christentum das beste, was der Menschheit passieren konnte."

Entsprechend traditionell geht es bei ihm z nell geht es zu: "Wir feiern mit nahen Verwandten. Dazu kommt man im Alltag so selten. Dabei ist nichts schöner, als mit der Familie zusammen zu sein."

Nachdem in den vergangenen Jahren die Christmette im Kölner Dom besucht wurde, feiert Kirchhoff dieses Jahr in der Heimat. Auf den Tisch kommt anschließend eine echte Erkrather Pute. "Das ist Familientradition, seit 30Jahren."

Erhard Löblein hingegen sieht die Art, wie vielerorts die Geburt Jesu’ gefeiert wird, kritisch. "Die Tradition verkommt immer mehr zu einer Konsumveranstaltung. Weihnachten hat heute oft nur noch wenig mit dem christlichen Hintergrund zu tun", sagt der Hochdahler Künstler. "Meist feiere ich gar nicht.

In diesem Jahr kommen jedoch meine Töchter und meine Enkelin aus Griechenland zu Besuch - da muss natürlich ein Bäumchen her." Das Schmücken der Zweige übernimmt der Nach- wuchs, für das leibliche Wohl sorgt Löblein selbst. "Was ich koche, habe ich aber noch nicht geplant."

Auch für Hanna Eggerath ist das Festmahl bislang noch eine Überraschung. "Ich bin bei meinen Kindern in Wuppertal eingeladen", freut sich die bekannte Heimatforscherin und Buchautorin. "Einen Weihnachtsbaum habe ich in diesem Jahr nicht, ich bin ja nicht zuhause." Trotzdem: "Weihnachten ist mir sehr wichtig. Ich schreibe jedes Jahr Porstkarten an meine Freunde - ganz altmodisch."

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