Erkrath: Ein Verein für alle (Not-)Fälle

Im Jahr ihres 525-jährigen Bestehens will die Bruderschaft verstärkt Jugendliche gewinnen.

Erkrath. Für die St. Sebastianus Bruderschaft Erkrath ist dieses Jahr ein ganz besonderes: Die Bruderschaft feiert ihr 525-jähriges Bestehen und ist damit die mit Abstand älteste bürgerliche Vereinigung der Stadt.

"Wir entspringen dem ausklingenden Mittelalter", sagt der erste Vorsitzende Thomas Kirchhoff. "In Notzeiten hielt die Bruderschaft die öffentliche Ordnung aufrecht, übernahm kirchliche Aufgaben und solche, die heute der freiwilligen Feuerwehr obliegen."

Seit seiner Gründung im Jahr 1484 sei der Verein seinen Werten Glaube, Sitte und Heimat stark verbunden. Die rund 160 Mitglieder starke Bruderschaft ist ein reiner Männerverein. "Diese Tradition nehmen wir sehr ernst", sagt Kirchhoff, der selbst seit seinem 24. Lebensjahr dabei ist. "Die St. Sebastianer teilen sich auf in das Pagencorps, die Jungschützen, vier Kompanien und das Reitercorps", erklärt er.

Als erster Brudermeister ist Kirchhoff für das Gesamtbild der verschiedenen Abteilungen verantwortlich. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei vor allem den etwa 30 Jugendlichen zwischen zwölf und 20 Jahren des Pagencorps und der Jungschützen. Im Jubiläumsjahr hat der Verein viel vor: "Die regulären Feste werden besonders schön zelebriert. Darüber hinaus haben wir jedoch noch weitere Pläne", kündigt Pressesprecher Jürgen Krüger an.

So soll am 21. Januar ein Stadtbuch vorgestellt werden, in dem Gemälde von Erkrather Szenen abgebildet sind - "ein Special für die ganze Stadt zum Jubiläumsjahr, das jeder erwerben kann".

Am 31. Januar wird mit der Titularmesse und dem Titularfest der Geburtstag des Schutzpatrons, des Heiligen Sebastian, gefeiert. "In diesem Jahr unterstützt der Musikchor Eintracht Olsberg unser Titularfest mit etwa 30 Musikanten", sagt Kirchhoff. Darauf folgt der Schützenball in der Stadthalle. "Das wird ein sehr festlicher Rahmen." Am 2. Mai findet auf dem Kirmesplatz ein Benefiz-Schießen für die Jugend der Bruderschaft, des Roten Kreuzes, der Feuerwehr sowie des Turn- und Sportvereins statt. Der Erlös des Benefiz-Schießens soll der Jugendarbeit der teilnehmenden Vereinen zugute kommen.

Doch der Schießsport steht bei den St. Sebastianern nicht im Vordergrund: "Der Schießstand an der St. Johannes Kirche dient neben dem Training auch dem gemütlichen Beisammensein. Die Jugendlichen sollen an das Gemeinschaftsleben herangeführt werden - im Verein zählt der Zusammenhalt", so Krüger. "Bei Ausflügen des Pagencorps in den Zoo oder den Zirkus sowie bei der alljährlichen Moseltour der Jungschützen werden Freundschaften vertieft."

Am 17. Mai wird sich die Bruderschaft bei einer Matinee in der Stadthalle präsentieren. Im Juni folgt das fünftägige Schützenfest. "Bürgernahe Brauchtumspflege", nennt Krüger das. "Alle Bürger sollen gemeinsam feiern." Auch dort gilt: Die Jugend wird besonders umsorgt. "Das Schützenfest ist eine Gelegenheit für uns, neue Mitglieder zu werben. So laden wir regelmäßig Schulkinder auf die Kirmes ein, um bei einer Portion Zuckerwatte ihr Interesse für die Bruderschaft zu wecken."

Während des Schützenfestes wird durch das Schießen der neue Schützenkönig ermittelt. "Der König ist ein Jahr lang oberster Repräsentant der Bruderschaft und hat vor allem gesellschaftliche Verpflichtungen", sagt Krüger. "Wir hoffen bei allen Veranstaltungen auf eine rege Teilnahme der Gesellschaft", fügt er hinzu. "Die Nähe zum Bürger ist uns sehr wichtig."

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