Erkrath: Ein Großbrand als Strategiespiel

Feuerwehren bekämpfen das Feuer in einer Industriehalle am Bessemer Feld.

Erkrath. Samstagmorgen, 9 Uhr. In einer Lagerhalle am Bessemer Feld bricht ein Feuer aus. Nach wenigen Minuten ist die Erkrather Feuerwehr vor Ort. Schnell wird klar: Das ist eine Nummer zu groß für die örtlichen Rettungskräfte. Der Hallenkomplex steht in Flammen; das Verwaltungsgebäude direkt daneben ist bedroht.

Einsatzleiter Jörg Schmitter zögert nicht lange. Er ruft nach Verstärkung. Aus allen umliegenden Städten werden Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert und machen sich auf den Weg nach Erkrath. Auch die Berufsfeuerwehren Solingen und Düsseldorf rücken an.

Doch am Samstag blieben die Martinshörner stumm. Die Planspiele spielten sich im Kopf ab. Für die Führungskräfte der Feuerwehren aus Mettmann, Erkrath und Ratingen begannen anstrengende Stunden. Immer häufiger arbeiten die Feuerwehren bei Großeinsätzen zusammen.

Damit die verschiedenen Einheiten effektiv ineinandergreifen, werden sie im Hintergrund von einem Führungsstab gesteuert. So soll Chaos an der Einsatzstelle verhindert und die Kräfte am Feuer entlastet werden.

"Feuerwehrführungsgruppe West" ist der Name des Führungsstabs, der sich nach Übungsbeginn um 9 Uhr langsam auf einem Parkplatz im Gewerbegebiet sammelte. Aus Ratingen kamen die Feuerwehrleute mit einem großen Einsatzleitwagen.

An Bord sind Computer, Karten und Kommunikationstechnik, um den simulierten Großeinsatz mit mehr als 125 Kräften zu lenken. Es war die erste Übung dieser Art in Erkrath. Es wurde geprüft, ob die Pläne sich in der Praxis bewähren.

Das imaginäre Feuer hat sich inzwischen ausgebreitet. Den Einsatzkräften fehlt Löschwasser, und eine große schwarze Rauchwolke treibt nach Westen. Der Führungsstab muss reagieren.

Es herrscht Hektik. Zwar ist die Technik inzwischen installiert, doch die achtköpfige Leitungsgruppe hat Probleme, sich einen klaren Überblick der Lage zu verschaffen. Wo steht welches Löschfahrzeug? Was passiert in welchem Abschnitt? Dazu kommen per E-Mail immer neue Lageberichte vom Einsatzleitwagen.

Immer wieder halten die Übungsteilnehmer inne und tauschen Eindrücke aus. Einige Schwachstellen im Konzept haben sie schnell ausgemacht. Sie werden in Zukunft verbessert werden. Doch insgesamt ist Übungsleiter Guido Vogt zufrieden. "Für die erste Übung war es gut", sagt er.

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