Erkrath: Ein Dach versorgt 20 Häuser

Die Firma Schreier betreibt eine Fotovoltaikanlage, deren Leistung eine Reihenhaussiedlung versorgen könnte.

Erkrath. Über das Potenzial regenerativer Energien hat sich Bernd Fröhlich, von Hause aus Chemiker, schon vor geraumer Zeit so seine Gedanken gemacht. Vor etwa zwei Jahren intensivierte der Haaner schließlich seine Bemühungen, alles über die Nutzungsmöglichkeiten von Sonnenenergie herauszufinden.

Fröhlich verkaufte seine Software-Firma und begann, in die Zukunft zu investieren. Zunächst ließ er eine Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Hauses installieren: "Ich hatte mich zuvor sehr intensiv mit der ganzen Thematik befasst, sowohl aus technischer als auch aus betriebswirtschaftlicher Perspektive. Dabei fiel mir auf, dass insgesamt wenig Fachkompetenz vorhanden war und unökonomisch gearbeitet wurde." Ein Planer wurde beauftragt, alles nach seinen Wünschen zu gestalten. Das Konzept - inklusive wirtschaftlicher Rentabilität - ging auf.

An dieser Stelle kommt die Firma Schreier ins Spiel, ein Großhandelsunternehmen für Metalle. Inhaber Roland Schreier gründete das Unternehmen 1979 im Düsseldorfer Hafen. 2002 zog die Firma ins Gewerbegebiet Bessemer Feld, und bereits damals folgte der Neubau ökologischen Aspekten: "Wir ließen eine moderne Erdwärmepumpe zur Heizung und Klimatisierung installieren," erklärt der Seniorchef.

Für Fröhlich, der im Stadtgebiet nach angemessenen Dachflächen Ausschau hielt und dabei auf das Firmengelände stieß, war es daher ein leichtes, Roland Schreier von seinem Vorhaben zu überzeugen: "Ich war von Beginn an sehr angetan von der Idee, unsere Dachflächen mit Photovoltaikanlagen zu bestücken." Der Firmenchef war so begeistert, dass er zugleich beschloss, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Schreier und Fröhlich gründeten eine Gesellschaft und setzten etwa 270.000 Euro ein.

Das Resultat ist die aktuell größte Fotovoltaik-Anlage in Erkrath. 520 Module verteilen sich auf knapp 670 Quadratmetern und produzieren geschätzte 77.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Dieser wird in das öffentliche Netz eingespeist und mit derzeit 41Cent pro Kilowattstunde von den Stadtwerken vergütet. Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt im Reihenhaus verbraucht jährlich rund 4000 kW/h.

Fröhlich: "Die Erzeugung wird im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gefördert. Nächstes Jahr wird die Vergütung nach aktuellem Stand aber bereits um neun Prozent sinken." Dennoch kalkulieren die beiden mit einer Rendite zwischen sieben und acht Prozent, und das seien vorsichtige Schätzungen. Nach etwa zehn Jahren dürfte die Investition somit bereits ausgeglichen sein und Gewinne abwerfen.

Aber auch der ökologische Gesichtspunkt zählt: "Wir vermeiden durch diese Art der Stromerzeugung immerhin knapp 54 Tonnen CO2 pro Jahr", sagt Roland Schreier. Ein Projekt ohne Verlierer.

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