Erkrath: Eiermann hat die Hühner verkauft

Friedhelm Demmer: Heute steht der 66-Jährige zum letzten Mal mit seinem Stand auf dem Hochdahler Markt.

Hochdahl/Haan. Die langen Käfigreihen sind verwaist, die Sortiermaschine steht still. In Friedhelm Demmers Stall in Gruiten ist nach 41 Jahren Eierproduktion Ruhe eingekehrt, am Montag wurden die letzten Hühner abgeholt. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth stand Friedhelm Demmer 34 Jahren lang auf den Wochenmärkten. Am Donnerstag wird Demmer zum letzten Mal als Verkäufer auf dem Hochdahler Markt stehen, dann geht der 66-Jährige in den Ruhestand an. Was 1973 auf dem Erkrather Markt mit 400 Hühnern, einem Auto, einem Tapeziertisch und einem Sonnenschirm begann, wuchs über die Jahre zu einem Betrieb mit 11 000 Tieren und mehreren Verkaufswagen an. "Man muss für den Markt geboren sein", meint Elisabeth Demmer. Sie stand von Anfang an in Alt-Erkrath vor dem grünen Lieferwagen und verkaufte die Eier, auf dem Erkrather Markt im Schnitt 7000 am Tag. "Den Erkrather Wochenmarkt mochte ich besonders gerne", sagt sie. "Die Leute sind so offen und unkompliziert und jeder kennt jeden." Über die Jahre hat sie viele ihrer Kunden lieb gewonnen. "Man hat auf jedem Markt Kunden, auf die man wartet", sagt die 60-Jährige. Aber auch den Kunden sind die Demmers ans Herz gewachsen. Viele verabschiedeten sich von ihren Eierverkäufern mit einem Geschenk. "Es ist schön zu hören, wenn die Leute nicht nur wegen der Eier kommen", sagt Friedhelm Demmer. Die Demmers verlangten sich und ihren Hühnern alles ab In seiner Zeit auf den Märkten ist der "Eiermann" zu einer festen Institution geworden. "Wenn ein Kunde auf dem Markt einen bestimmten Stand sucht, dann fragt er mich", sagt er nicht ohne Stolz. Die Qualität stand immer an vorderster Stelle. "Wir verkaufen die Eier aus erster Hand", erklärt Elisabeth Demmer. "Da muss die Qualität stimmen und man muss sehr viel Wert auf den Endverbraucher legen." Im harten Marktalltag, von halb sechs am Morgen bis zum späten Nachmittag, bei jedem Wetter - die Demmers verlangten sich nicht weniger ab als ihren Hühnern. Selbst ein gebrochener Arm war für Elisabeth Demmer kein Grund, zu Hause zu bleiben. Noch verdrängen die beiden den Gedanken, dass es heute in Hochdahl der letzte Tag als Eiermann sein wird. Doch sie blicken nach vorne. "Es ist jetzt leichter, Urlaub zu machen, die Tiere müssen ja nicht mehr versorgt werden. Wir konnten ja auch nicht ewig auf dem Markt stehen."

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