Erkrath: Das Schicksal hat entschieden

Haus Brück: Der Künstler Bruno Stane Grill wollte trotz Kündigung nicht ausziehen. Jetzt haben sich die Ereignisse zugespitzt.

Erkrath. Die Erkrankung kam dem Rechtsstreit zuvor. 30 Jahre lang wohnte, lebte und arbeitete der Künstler Bruno Stane Grill im Haus Brück an der Mettmanner Straße. Daran gedachte der heute 81-Jährige, den Joseph Beuys zu seinen Freunden zählte, trotz seines fortgeschrittenes Alters auch so bald nichts zu ändern.

Dann jedoch wechselte der Herrensitz im Mai vorigen Jahres den Besitzer. Der neue Eigentümer, Vater von sechs Kindern und Ehemann einer schwerbehinderten Frau, möchte dort selbst einziehen. "Am 1. Mai 2008 habe ich gekauft, am 2. Mai habe ich Herrn Stane Grill mündlich gekündigt", sagt Rolf Deuerlein, der neue Herr im Hause Brück. Die schriftliche Kündigung sei später formgerecht nachgeschoben worden.

Zum damaligen Zeitpunkt wohnten vier Mietparteien in der Wasserburg. Eine ist bereits ausgezogen, zwei weitere seien von der Aussicht zwar nicht begeistert, "aber einsichtig", so Deuerlein - nur Stane Grill mochte den Eigenbedarf seines neuen Vermieters und den Auszugstermin "Juni 2009" nicht akzeptieren.

Dann kam der 12. Februar 2009. Am Morgen dieses Tages lag der Künstler nach einem Schlaganfall hilflos auf den kalten Fliesen seiner Wohnung. Die Polizei musste die Wohnungstüre öffnen, um den Rettungskräften den Zugang zu ermöglichen. Seitdem liegt Stane-Grill halbseitig gelähmt in der Uniklinik Düsseldorf.

"Ich glaube nicht, dass er wieder in seine Wohnung zurück kann", sagte am Dienstag seine Ex-Frau Anna Maria Grill im Gespräch mit der WZ. Die Räume befinden sich im ersten Stock und haben keine Heizung. Nicht gerade die idealen Wohnverhältnisse für einen alten, kranken Mann.

So scheint der Streit um die Kündigung gegenstandslos - ist er aber nicht. In der Wohnung und in einer Art Garage lagern nämlich noch viele, zentnerschwere Plastiken des Künstlers. "Und massenhaft Bilder", so seine Exfrau. Das alles herauszuräumen und an einem anderem Ort zu lagern, sei nicht auf die Schnelle möglich. "Wir brauchen Zeit." Außerdem sei nicht gerade viel Geld vorhanden.

Da bringt sich der Vermieter ins Spiel. "Ich will mit allen gut klarkommen", sagt Rolf Deuerlein. Sein Eigenbedarf bezüglich der Wohnräume bedeute ja nicht, dass er etwas gegen Bruno Stane Grill habe. "Ich besitze einige Hallen", sagt der Untermehmer. Bei einem Treffen mit Anna Maria Grill soll geprüft werden, "ob man da was unterbringen kann".

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