Erkrath: Ausländer wollen mehr Einfluss haben

Der Vorsitzende des Ausländerbeirats stellt den Antrag, dass in Erkrath am 7. Februar 2010 ein Integrationsrat gewählt wird.

Erkrath. Neun Prozent der Erkrather sind Ausländer. Oder anders formuliert: 4108 der 45750 Bürger sind keine Deutschen. Die Worte "Migranten" und "Integration" sind da ganz nah. Und weil die Notwendigkeit, die Annäherung unterschiedlicher Kulturkreise zu fördern, bereits vor 15 Jahren bekannt war, gibt es seit damals einen Ausländerbeirat.

Dass dieses Gremium als Feigenblatt praktizierter Einbürgerungspolitik herhalten muss, sagt kein Erkrather Politiker öffentlich. Bündnisgrüner Reinhard Knitsch räumt immerhin ein, dass es um die Beschlussfähigkeit des Beirats in der Vergangenheit nicht immer zum Besten bestellt war.

Und Uwe Krüger, als Leiter des Sozialamts für die Belange der Ausländer zuständig, sagt, "dass sich an diesem leicht chaotischen Bild wenig geändert hat". Als Beleg nennt er die Tatsache, dass von den 13 Plätzen nur zwölf besetzt sind. Für den 13. Platz findet sich niemand. Gleichzeitig betont Krüger die Notwendigkeit einer solcher Einrichtung, "um überhaupt ins Gespräch zu kommen".

Die Effektivität der Vertretung ausländischer Bürger steigern soll nun ein Integrationsrat. Den Antrag, einen solchen einzurichten, hat der Vorsitzende des Ausländerbeirats, Pavel Vaysmann, jetzt gestellt: "Es sind damit besser Mitwirkungs- und Einflussmöglichkeit gegeben."

Nach einer Änderung der Gemeindeordnung muss in Städten mit mehr als 5000 Ausländern ein solcher Rat gegründet werden. Wenn es - wie in Erkrath - weniger sind, ist es eine politische Entscheidung, ob diesem Wunsch entsprochen wird.

Der gravierende Unterschied des Integrationsrats zum Ausländerbeirat ist nicht nur die Bezeichnung, sondern auch die Zusammensetzung. Im Beirat aktueller Prägung sind Ausländer, deren Interessenvertreter und Verwaltungsmitglieder unter sich. Im Integrationsrat sitzen auch Ratsmitglieder. Sie sind zahlenmäßig jedoch in der Minderheit. Der Vorsitzende ist ein Ausländer.

Auch wenn Beschlüsse nicht bindend sind und die Mitglieder lediglich beratenden Status haben, glaubt Knitsch, "dass die Akzeptanz durch die neue Zusammensetzung erhöht wird".

Zunächst wird es aber auch darum gehen, Integration zwischen den Nationen zu fördern. So sind zurzeit lediglich Türken, Griechen, Russen und Ex-Jugoslawen im Beirat vertreten. Eine der stärksten Ausländergruppen in Erkrath, die Marokkaner, sind es nicht mehr.

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