Erkrath: Alkohol - aber bitte mit Genuss

Experten bilden Jugendliche aus, damit die ihre Klassenkameraden überzeugend vor Drogen warnen können.

Erkrath. Ab und an kreist die Wasserpfeife. Natürlich ohne Zusatz von illegalen Drogen. "Wir rauchen aromatisierten Tabak", sagt Marvin (14). Alkohol trinkt der Schüler der Carl-Fuhlrott-Schule nur gelegentlich, zu besonderen Anlässen.

Und davon gab es bisher noch nicht allzu viele. Marvin sagt aber, dass er vermutlich mitmachen würde, wenn Freunde um ihn herum häufiger zur Zigarette oder zum Bier greifen würden.

Für Ebru (15) käme das nicht in Frage: "Ich würde nicht mit dem Rauchen anfangen, nur weil eine Freundin raucht", glaubt sie. Was den Konsum von Drogen angeht, liegen die Meinungen der Achtklässler jedenfalls weit auseinander. Einige von ihnen lassen sich derzeit zu Multiplikatoren im Bereich Suchtprävention ausbilden, um ihre Erfahrungen später an ihre Klassenkameraden weitergeben zu können.

"Das ist besser, als wenn wir als Lehrer mit dem erhobenen Zeigefinger vor der Klasse stehen", sagt Helmut Stiers, Beratungslehrer für Suchtvorbeugung am Gymnasium am Neandertal.

Sich im Vorfeld über eigene Bedürfnisse und die Möglichkeiten ihrer Befriedigung bewusst zu werden, gehört daher zu den zentralen Anliegen des Projektes. Deshalb geht es auch nicht darum, Süchte zu tabuisieren, sondern darum, ihre Gefahren zu kennen. "Auf der Suche nach..." ist daher der Arbeitstitel der Veranstaltung, die in Eigenregie der Suchtbeauftragten der Erkrather Schulen stattfindet.

Gebrauch, Genuss, Gewohnheit, Missbrauch und Sucht - im Allgemeinen nehmen Süchte so ihren Lauf. "Bis zum Genuss, aber nicht weiter", gibt Stiers die Marschrichtung vor. Dabei unterscheidet der Beratungslehrer zwischen Alkohol und Nikotin: "Schüler sollten den genussvollen Umgang mit Alkohol und seine Grenzen kennen lernen. Aber vom Nikotin sollte man die Finger lassen, da das Suchtpotenzial viel höher ist."

Illegale Drogen seien in diesen Altersstufen noch nicht so verbreitet, meint Stiers. Dafür rückten so genannte Verhaltenssüchte immer mehr in den Vordergrund. Viele Jugendliche kommen ohne Computer, Handy oder MP3-Player kaum noch aus. Da der Einstieg in das Suchtverhalten immer früher beginnt, haben die weiterführenden Schulen entschieden, bereits in den achten Jahrgangsstufen über die Gefahren aufzuklären.

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