Er bringt Menschen an ihre Grenzen

Matthias Ernst kehrt nach 18 Jahren in seine Heimat zurück. Im Gepäck einen Hindernisparcours der extremen Art.

Er bringt Menschen an ihre Grenzen
Foto: Mikko Schümmelfeder

Mettmann. Matthias Ernst ist im Diepensiepen auf der Hufe aufgewachsen und am Konrad-Heresbach-Gymnasium zur Schule gegangen. Der 36-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder. Sein Unternehmen Xletix ist mittlerweile Marktführer bei der Organisation von Extremhindernisläufen. Diese finden europaweit statt, bei der einzigen Challenge in Nordrhein-Westfalen liefen kürzlich 7000 Teilnehmer durch die Grube Osterholz der Kalkwerke Oetelshofen.

Vom Abitur am KHG zu Xletix im Steinbruch. War das ein steiniger Weg oder eher ein gradliniger Durchmarsch?

Matthias Ernst: Ich würde sagen, es war eine aufregende Reise. Und mit Xletix hier im Steinbruch schließt sich irgendwie der Kreis. Es ist schon komisch, wenn man in Diepensiepen aufwächst und dann 18 Jahre später wieder herkommt, um eine Sportgroßveranstaltung zu organisieren.

Weltreise und dann zum Studium in Barcelona und Melbourne: Welche Erfahrungen macht man denn so am anderen Ende der Welt?

Ernst: Ach, so einige. Die wichtigste ist wohl, dass mich meine damalige Freundin in jedes Land und in fast jeder Situation auf der Welt begleitet hat — und das hat sehr gut funktioniert. Daher habe ich ihr dann auf Mt. Ossa, dem höchsten Berg Tasmaniens, beim Wandern einen Heiratsantrag gemacht. Inzwischen haben wir drei Kinder und sind weiterhin glücklich.

Ist denn woanders wirklich alles anders?

Ernst: Ganz im Gegenteil, viele Trends sind ja inzwischen völlig global. Minimalistische Single-Speed-Fahrräder und Barrista-Coffee-Kultur findet man beispielsweise in Barcelona genauso wie in Berlin. Oder halt auch anders herum: Wir haben irgendwie das, was uns in Berlin so gefällt, dann überall wieder gefunden.

Irgendwann sind Sie bei der Unternehmensberatung McKinsey gelandet und jetzt organisieren sie Extremhindernisläufe. Gibt es da einen Zusammenhang?

Ernst: Nein, oder vielleicht doch. Erstens habe ich meinen Xletix-Mitstreiter Jannis bei McKinsey getroffen. Zweitens ging es schon dort darum, Projekte auf sehr hohem Niveau zu koordinieren. Das hilft uns jetzt. Und ich habe gelernt, dass man seiner Leidenschaft folgen muss.

Und wie ging´s von dort weiter bis hin zu Xletix?

Ernst: In etwa so: Freitagabend zusammen kickern, Bier trinken und dabei die Welt weiterspinnen. Anzug, Krawatte und Koffer tragen, das war nicht wirklich unser Ding. Irgendwann sind Jannis und ich mal bei einem anderen Hindernislauf mitgelaufen und dann haben wir uns gedacht: Das können wir auch, vielleicht sogar besser.

Es kann nicht schaden, sich unter extremen Bedingungen auch in Unternehmen durchsetzen zu können. Oder wie sehen Sie das?

Ernst: Absolut. Eine Firma zu gründen ist ein ganz eigener Hindernislauf. Aber auch für die Teilnehmer ist das Event mehr als nur laufen. Viele starten im Team, die extremen Bedingungen schweißen zusammen.

Durch den Schlamm robben, durch Eiswasser tauchen, mit Steinen gefüllte Eimer rumschleppen und dann noch kilometerweit durch einen Steinbruch laufen: Warum macht man sowas?

Ernst: Ganz einfach, weil es Spaß macht. Die Gesellschaft lebt von „Stories“. Dort zu laufen, wo man sonst nicht laufen darf, komplett dreckig werden und Hindernisse erklimmen, auf die man nur hochkommt, weil einen das Adrenalin und tausende andere Teilnehmer hochpushen: Das ist eine gute Story.

Und Sie? Machen Sie auch schon mal selbst mit?

Ernst: An den Aufbautagen laufe ich die Strecke ab und teste die Hindernisse. Bei der Challenge mitgelaufen bin ich allerdings erst viermal, zuletzt hier im Steinbruch.

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