Eisenbahnmuseum Hochdahl: Die alte Dame kann’s noch

Lokschuppen:Das Eisenbahnmuseum stellt am Samstag seine erste komplett renovierte Diesellokomotive öffentlich aus.

Hochdahl. Ein leises Zischen ertönt hinter dem weißen Vorhang. Gespannt blicken die Zuschauer auf die Ausfahrt der großen Wartungshalle am Ziegeleiweg, als im Inneren mit lauten Dröhnen ein Dieselmotor zum Leben erwacht. Der Vorhang teilt sich, ein Ölgeruch wabert durch die Luft, und aus der Wartungshalle des Lokschuppens rollt langsam die neue Attraktion des Eisenbahn- und Heimatmuseums ins Licht.

Das neue Schmuckstück der Eisenbahnfreunde ist eigentlich gar nicht so neu. 70 Jahre hat die alte Dame im schwarz-roten Reichsbahngewand schon auf dem Blech. In mühevoller Arbeit haben die Mitglieder des Museumsvereins die alte Kleinlok mit der Bezeichnung KöfII wieder in ihren Originalzustand zurückversetzt.

Entdeckt haben sie die Lok aus den Deutzer Klöcknerwerken im Neusser Hafen. "Diese Lokomotive war in einem erbarmungswürdigen Zustand", erinnert sich Vereinsvorsitzender Udo Kampschulte. Doch die Eisenbahner ließen sich nicht vom schlechten Äußeren der Lok abschrecken und vertrauten auf innere Werte. "Der Motor war noch in einem sehr guten Zustand", so Kampschulte. Und so wurde die Lok mit der Nummer 20061 nach Hochdahl geholt und zwei Jahre lang aufwändig renoviert.

"Die Arbeitsstunden, die wir da reingesteckt haben, hat keiner gezählt", sagt Werkstattleiter Peter Mally. Da der Rost an beinahe jeder Stelle nagte, wurden unzählige neue Bleche geformt und angeschweißt, die Bremsanlage musste überholt werden.

Viele Fahrzeugteile wurden von arbeitslosen Jugendlichen des DGB-Berufsbildungswerkes angefertigt. Da die Lok im Laufe der Jahre immer wieder umgebaut worden war, versetzten die Schrauber des Lokschuppens sie wieder in den original Reichsbahnzustand aus dem Jahr 1938.

Trotz des stolzen Alters der "alten Dame" war die Versorgung mit Bauteilen kein Problem. "Es gab tausende dieser Loks und viele Teile sind Normteile", sagt Peter Mally. Etwas störrisch gab sich die Lokomotive dann aber doch. "Es war schon schwierig, den Motor richtig einzustellen", räumt Peter Mally ein.

Diese Probleme gehören nun der Vergangenheit an, denn beim feierlichen Ausrollen aus der Wartungshalle lief die Lok augenscheinlich perfekt. Nun erwartet sie ein neuer Lebensabschnitt als Rangierlok auf dem Gelände des Lokschuppens.

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