Das Wildgehege macht sich hübsch

Tiere haben mehr Fläche zur Verfügung. für Besucher ist ein attraktiver Rundweg vorgesehen.

Mettmann/Erkrath. Nach mehr als drei Jahren Planung wird noch in diesem Jahr mit der Erschließung und dem Bau des Wisentstalls im Neandertal begonnen. Der Stall ist Teil des seit 2014 in Planung befindlichen Projekts „Attraktivierung des Eiszeitlichen Wildgeheges“. Ziel ist es, das Wildgehege für Besucher leichter zugänglich zu machen und den Blick auf Tarpane, Auerochsen und Wisente zu vereinfachen. Dazu sollen knapp 1,9 Millionen Euro investiert werden. Das sind fast 200 000 Euro mehr, als ursprünglich geplant. Hauptprojekt ist der Bau des neuen sogenannten „Neandertalhofs“.

Was ist geplant? Die Stadt Erkrath hat ein bislang als Acker genutztes Grundstück in der Nähe des S-Bahnhofs Millrath bereit gestellt. Das Gelände liegt in der Nähe der Hauptstraße. Dort wird 2018 der Neandertalhof gebaut. Seine Funktion: Man will Wisente als Art erhalten, aber auch Besuchern ermöglichen, wesentlich näher an die Wisente heranzukommen.

Ein Multifunktionsraum für Besuchergruppen bietet über eine Panoramascheibe weite Ausblicke auf die neu angelegten Weiden, auf denen die Tiere umherstreifen. Allerdings musste der Kreis hier umplanen. Fachleute von Zoos haben davon abgeraten, die ursprünglich vorgesehene Vergesellschaftung von Wisenten und Tarpanen tatsächlich zu realisieren. Die Gefahr von Rangkämpfen mit erheblichen Verletzungen und die Schwierigkeiten im täglichen Handling werden als zu risikoreich eingeschätzt. Deshalb werden in die zum Neandertalhof gehörende Stallanlagen nur Wisente einziehen. Dort sollen in Zukunft auch Wisente gezüchtet werden.

Eine ursprünglich vorgesehene Wohnung, die in das Gebäude des Neandertalhofs integriert werden sollte, wird — aller Voraussicht nach — erst mal nicht gebaut. Die Wohnung würde rund 200 000 Euro mehr kosten. Es ist nicht nötig, dass die Tiere permanent unter tierpflegerischer Aufsicht stehen. Die Wisente sind Wildtiere und kommen nur zur Fütterung und stundenweise zum Stall. Die Wisente bleiben auch nicht über Nacht im Stall. Dazu kommt: Ein Mitarbeiter wohnt zurzeit direkt am Wildgehege, so dass in Notfällen schnelle Hilfe möglich ist.

Die Tarpane und die Auerochsen können problemlos auf einer Weide zusammen leben. Deshalb soll der jetzige Wisentstall zu einem Kombistall umgebaut werden. Um die Tiere im Falle von Erkrankungen voneinander trennen zu können, ist ein Neubau der Außenanlage nötig.

Das für die Wisentzucht vorgesehene Bergstück wurde im vergangenen Jahr von Acker in Grünland umgewandelt, eingezäunt und mit Bäumen und Hecken bepflanzt.

Die Verwaltung hat im Zuge der Planungen eine zweite Variante erarbeitet. Hierbei handelt es sich um eine Brücke, die im Siepentälchen des Waldes errichtet würde. Die Brücke würde, von Osten kommend, vom Weg aus ebenerdig in den Wald des Siepentälchens geführt, überquert den kleinen Talbereich in etwa sechs Metern Höhe und erreicht weiter westlich wieder das Ausgangsniveau des Wanderwegs.

Von der Brücke aus können die Besucher die Quelle des Siepenbaches sehen und gleichzeitig die Wisente beobachten. So kann der Besucher die Tiere aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten. Da Wisente auch gerne einen Wald aufsuchen, trüge diese Brückenvariante mit der Integration des Siepentälchens zu einer natürlicheren Umgebung für die Wisente bei. Gleichzeitig können die Tiere im Wald beobachtet werden.

Für die Attraktivierung des erweiterten Wildgeheges ist eine neue, barrierefrei zu erreichende, Aussichtsplattform geplant. Von dort erhalten die Besucher einen hervorragenden Blick auf die neuen Weideflächen und somit auf die Tiere. Auch ist hier der Blick über das ganze Neandertal in Richtung Nordkreis beeindruckend. Insgesamt sind für die Plattform Kosten in Höhe von 25 000 Euro angesetzt. Der Bau ist im Haushalt 2017 eingeplant und vorgesehen.

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