Das Krankenhaus kann jetzt Herzinfarktpatienten versorgen

Technik schafft Voraussetzungen, um im akuten Fall schnell zu helfen.

Das Krankenhaus kann jetzt Herzinfarktpatienten versorgen
Foto: Achim Blazy

Mettmann. Mitte Juli geht der neue Linksherzkatheter-Messplatz am evangelischen Krankenhaus Mettmann (EVK) in Betrieb. Damit schließt das Krankenhaus eine wichtige Versorgungslücke für die Bürger in Mettmann und im gesamten Kreis. Mit diesem Katheter-Messplatz lassen sich akute Herzinfarktpatienten direkt im EVK versorgen. Es können Stents und Ballons eingesetzt werden, um so den Verschluss von Blutgefäßen zu beheben. Bislang ging das nur in den großen Herzzentren Düsseldorf und Wuppertal. Zwei Millionen Euro hat das EVK in den neuen Diagnose- und Therapieplatz investiert.

Lothar Scheuble, Chefarzt

„Noch immer ist der Herzinfarkt einer der häufigsten Todesursachen in Deutschland“, sagt Chefarzt Dr. Lothar Scheuble. Durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes werden Teile des Herzmuskels von der Blutversorgung und der Versorgung mit Sauerstoff abgeschnitten. Herzmuskel und Zellen sterben ab. Unbehandelt sind die Folgen akut todbringende Herzrhythmusstörungen oder langfristig eine Herzinsuffizienz.

Durch die Investition in eine hochmoderne Zwei-Ebenen-Herzkatheteranlage sind nun die technischen Voraussetzungen im EVK gegeben, den Patienten schnell im akuten Herzinfarkt zu helfen. „Mit dem Messplatz schließen wir eine immens wichtige Versorgungslücke und minimieren den Faktor Zeit deutlich. Und das ist wichtig, wenn man bedenkt, dass knapp 40 Prozent aller akuter Herzinfarkt-Patienten noch vor dem Eintreffen im Krankenhaus sterben. Angebunden an die klinische Versorgung liegen wir bei unter acht Prozent. Also haben wir aufgrund der medizinischen Möglichkeiten deutlich höhere Chancen, das Leben vor allem auch mit der neuen Technik zu retten“, erklärt Scheuble.

Um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens für die Vorbereitung und Diagnostik nutzen zu können, hat das EVK Mettmann zusätzlich eine Schnittstelle zum Rettungsdienst geschaffen, der das wichtige erste EKG am Ort bereits an die Klinik übermitteln kann. Das bedeutet: Der Notarzt gibt die Daten des EKG direkt an die Klinik weiter. Das Ärzte- und Mitarbeiterteam eilt zum Messplatz und nimmt den Patienten sofort in Empfang. Akute Notfälle umgehen die Notfallambulanz und landen sofort im Raum mit dem Herzkatheter-Messplatz.

Der Messplatz ist mit allen modernen Techniken der interventionellen Kardiologie auf höchstem Niveau ausgestattet. Er steht 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort