Caritas Netzwerk-Treff: Großfamilie im Ruhestand

Mehr als 200 Frauen und Männer treffen sich regelmäßig im Caritas Netzwerk-Treff.

Mettmann. Rolf Bürgel (61) war bis vor einem Jahr beruflich viel unterwegs, sagt er. „Ich hatte kaum Zeit, um Kontakte in der Stadt zu knüpfen.“ Das holt er jetzt nach und ist heilfroh, dass ihn seine Frau Monika dazu bewegen konnte, mittwochs mit zum Gymnastikkurs zu kommen, den eine Gruppe des Caritas-Netzwerk-Treffs anbietet. „Man trifft dort viele nette Menschen. Es macht unheimlich viel Spaß“, sagt Bürgel, der seit einem Jahr im Vorruhestand ist. Der Netzwerk-Treff ist für ihn wie für mittlerweile mehr als 200 Menschen ein wichtiger Anlaufpunkt geworden.

Vor elf Jahren wurde der Netzwerk-Treff mit dem Ziel gegründet, Menschen ab etwa 50 Jahren eine Anlaufstation zu bieten, in der sie sich nicht nur treffen können, sondern auch dazu zu bewegt werden sollen, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Inzwischen gibt es 18 Interessengruppen, die ganz eigenständig agieren und sich organisieren, die malen wandern, Sport treiben, Englisch lernen, singen, das Gedächtnis trainieren, Theater und Museen besuchen oder sich zum Büchertausch treffen.

„Für die Menschen, die hierher kommen, ist das Haus zu einem ganz wichtigen Teil in ihrem Leben geworden“, sagt Magret Sönnichsen, die den Treff seit vielen Jahren leitet. Sie koordiniert die Arbeit im Netzwerk-Treff und arbeitet als Moderatorin. „Eine wichtige Aufgabe, damit eine gute Umgangskultur und Kommunikation gepflegt und hier auch jeder seinen Platz finden kann“, sagt Magret Sönnichsen.

Die Einrichtung, die vor neun Monaten in die Räume der ehemaligen Löwen-Apotheke gezogen ist, will aber nicht nur helfen, dass Menschen Beziehungen aufbauen. Der Treff will auch Anlaufstelle für Fragen sein, die mit dem Älterwerden zu tun haben. „Wenn wir merken, dass jemand Schwierigkeiten mit dem Alter hat, vermitteln wir Hilfe“, sagt Magret Sönnichsen. Den Altersdurchschnitt der Besucher, übrigens mehr Frauen als Männer, schätzt sie auf 65 Jahre.

Marlies Dalbeck (75) schätzt die netten Menschen, die sie jeden Mittwoch in der Wandergruppe trifft. „Jeder spricht mit jedem. Das ist einfach schön. Es ist eine nette Truppe“, sagt die alleinstehende Frau, die inzwischen auch am Gedächtnistraining des Treffs teilnimmt.

Der pensionierte Sonderschullehrer Heinrich Bergmann und seine Ehefrau Johanna sind von Anfang an im Netzwerk-Treff dabei. Sie haben viele Fahrten und Ausflüge organisiert.

„Am 27. März starten wir mit knapp 50 Leuten nach Brüssel, besuchen dort das Europa-Parlament und treffen den Abgeordneten Herbert Reul“, sagt Bergmann.

Einige Netzwerker engagieren sich nicht nur im Treff, sondern bringen sich auch als Ehrenamtler ein, bieten der Freiwilligenzentrale, die ihr Büro im Netzwerk-Treff hat, ihre Hilfe an und lassen sich vermitteln. Wie Rolf Bürgel, der sich einmal in der Woche im Caritas-Altenstift in Süd um die Bibliothek kümmert, Bücher an die Bewohner verteilt oder sie auch schon einmal zu einem Spaziergang ins Grüne fährt.

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