Burberg-Eicker ist insolvent

Nach Weyermann muss nun der Automobilzulieferer Insolvenz anmelden, obwohl die Auftragsbücher randvoll sind.

Mettmann. Wieder eine schlechte Nachricht aus der Mettmanner Wirtschaft: Nachdem bei der Metallwarenfabrik Weyermann zum 1. Oktober dieses Jahres ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde, hat nun auch das mittelständische Unternehmen Burberg-Eicker an der Emil-Beerli-Straße einen Insolvenzantrag gestellt.

Burberg-Eicker hat sich auf Stanz- und Umformtechnik für die Automobilindustrie spezialisiert, fertigt Teile für die Kfz- und Bordelektronik. Das Unternehmen beschäftigt 102 Mitarbeiter.

Mike Westkamp, Mitarbeiter des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Jörg Bornheimer, ist jedoch zuversichtlich, dass das Mettmanner Traditionsunternehmen gerettet werden kann. Für Burberg-Eicker wird ein Unternehmen oder ein Investor gesucht, der die Mettmanner übernimmt. „Es gibt bereits erste Interessenten“, sagte Westkamp Mittwoch im WZ-Gespräch.

Burberg-Eicker ist nach Aussage des Insolvenzverwalters „ein sehr ordentliches Unternehmen“, die Geschäftsführung sei fähig und kompetent, die Mitarbeiter gut ausgebildet. Westkamp: „Das Unternehmen ist sehr gut organisiert und strukturiert. So etwas findet man nur ganz selten bei insolventen Unternehmen.“

Nach der Automobilkrise 2009 investierte das Unternehmen seit 2010 viel Geld in neue Technik. Dr. Philip Eigen, geschäftsführender Gesellschafter, und Geschäftsführer Arne Paul Oltmann setzten auf neue Produktfelder (Spritzguss und Sicherungsmontage) — mit Erfolg.

Neben neuen, modernen Maschinen wurden 55 neue Mitarbeiter eingestellt, um die vollen Auftragsbücher abzuarbeiten. Doch die Einführung neuer Techniken verursachte Anlaufschwierigkeiten, führte zu Reklamationen. Und gleichzeitig wurde das Unternehmen mit Aufträgen regelrecht überschüttet.

„Diese Entwicklungen haben wir einfach falsch abgeschätzt“, sagt Eigen. Burberg-Eicker konnte nicht mehr alle Aufträge fristgerecht abarbeiten. Es gab Konventionalstrafen. „Wir hätten anbauen müssen und neues Personal einstellen müssen“, sagt Eigen.

Seit September habe sich diese Situation verschärft. Versuche, mit einem Großkunden und mit Banken ein Sanierungskonzept aufzustellen, scheiterten, sagt Eigen. Obwohl die Auftragsbücher noch immer randvoll sind und die meisten der 50 Kunden, darunter sechs Großkunden, erklärten, dass sie dem Unternehmen die Stange halten wollen, geriet Burberg-Eicker in Finanzierungsschwierigkeiten.

Mit der vorläufigen Insolvenz ist nun erst einmal der Druck der Automobilindustrie vom Unternehmen genommen. Ende November wäre Burberg-Eicker nicht mehr zahlungsfähig gewesen. „Dann hätten wir unseren Mitarbeitern vor Weihnachten kein Geld zahlen können. Das wäre für sie eine Katastrophe geworden“, sagt Eigen.

Deshalb zogen Oltmann und Eigen die Notbremse, stellten einen Antrag auf Insolvenzeröffnung. Die Löhne der Angestellten sind nun bis Februar 2013 gesichert. Bis dahin läuft die Produktion weiter auf Hochtouren, an sechs Tagen in drei Schichten.

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