Bücher sind zum Tauschen da

Auch in Mettmann haben einige Bookcrosser mehrere Stationen mit Literatur bestückt.

Mettmann. Auf einer Zugreise entdeckte Gabriele Treckmann einen besonderen Mitreisenden. „Erst dachte ich, jemand habe das Buch vergessen“, erinnert sie sich. Was zunächst wie ein Zufall wirkte, entpuppte sich als pure Absicht.

Der Roman sollte sie als neue Leserin finden. Denn dieses „Freilassen von Büchern“ ist das Grundprinzip von Bookcrossing. „Ich war sofort Feuer und Flamme und bin seitdem mit voller Leidenschaft dabei.“

Seit März 2010 gibt es diesen Büchertausch, dessen Grundidee aus Amerika stammt und eine besondere Art Netzwerk knüpft auch in Mettmann. Gabriele Treckmann und fünf weitere Frauen gründeten so etwas wie eine lokale Bookcrossing-Station.

Die befindet sich in der oberen Etage des Kaufhauses der Mettmanner (KaDeMe) an der Bahnstraße. „700 bis 800 Bücher sind von hier aus schon auf die Reise gegangen“, vermutet „Tante Ju“ — Bookcrosser tragen typische Nutzernamen.

Ein Duzend offizieller Stationen wie in der Cafeteria des VHS-Hauses an der Schwarzbachstraße oder in verschiedenen Kindertagesstätten und neuerdings im Haus der Gesellschaft Verein zu Mettmann an der Beckershoffstraße sind weitere fixe „Bücherpunkte“.

Vor allem aber sind es die „in die Wildnis entlassenen Bücher“, wie Bookcrosserin „Zhenny“ (ihren bürgrlichen Namen wollte sie nicht verraten) das Prinzip „Flaschenpost“ beschreibt, das dann auch für spannende Einträge im Web-Forum sorgt. „Der Austausch im Web ist unterschiedlich“, sagt „Tante Ju“.

„Oft geht es um den Inhalt. Manchmal sind es kleine Geschichten wie ‚als ich mit dem Hund spazieren ging, fand ich auf einer Parkbank das Buch’.“ Durch diese Einträge erhält der Bookcrosser nicht nur Informationen jenseits eines Buchklappentextes. „Man kommt richtig miteinander in Kontakt“, weiß „Zillion“, die ebenfalls nur mit ihrem Nutznamen zitiert werden wollte.

Wir besuchen uns gegenseitig“, da gehen die Fahrten dann nach Moers, aber auch zum großen Treffen im Mai nach Berlin. „Und ein Treffen in Dublin steht auch an. Da weiß ich aber noch nicht, ob ich mitmachen werde“, sagt „Zillion“.

„Natürlich kaufe ich auch Bücher“, erklärt „Tante Ju“. „Wenn sie mir nicht gefallen, weiß ich ja, wohin damit“, sagt sie und lacht. Dem Bookcrossing verdankt sie außer spannender Lektüre auch „tolle Ideen. Manches Buch, dass ich so gelsen habe, habe ich später gekauft und verschenkt.“

Für die Zukunft wünschen sich die Mettmanner Bookcrosserinnen ein noch größeres Verbreitungsgebiet, und vor allem noch viel mehr Teilnehmer. Bislang liegt die Quote bei den Rückmeldungen, also Einträgen im Forum, bei etwa zehn Prozent.

„Es wäre schön, wenn sie höher wäre. Denn Bookcrossing soll die Menschen nicht nur zum Lesen bringen, sondern die Bücher sollen sie auch miteinander verbinden“, sagt Gabriele Treckmann.

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