Brandstiftung in Erkrather Wohnhaus: 16 Bewohner sind verletzt

60 Menschen wurden in der Nacht zu Mittwoch aus dem Haus an der Schildsheider Straße 33 evakuiert.

Erkrath. Hastig und mit voll bepackten Taschen kommt Dominika Ural aus dem Haus mit der Nummer 33 an der Schildsheider Straße. "Das ist alles so traurig hier", sagt sie mit zitternder Stimme, schüttelt den Kopf und guckt zu Boden.

Man kann ihr den Stress der vergangenen Stunden förmlich ansehen. Sie sieht müde und abgekämpft aus. Seit 1 Uhr in der vergangenen Nacht, seitdem sie von Feuermeldern geweckt wurde, ist sie auf den Beinen.

Jetzt ist es später Nachmittag. Aber an Schlaf ist vorerst nicht zu denken. Zu präsent sind die Bilder in ihrem Kopf: Das Feuer, der Qualm, die angsterfüllten Blicke der übrigen Bewohner, die Feuerwehrmänner, die Krankenwagen.

Selbst jetzt, Stunden danach, riecht es überall noch verbrannt. "Wenn du durchs Treppenhaus gehst, hast du die ganze Zunge belegt", sagt ein weiterer Bewohner, der gerade in seine Wohnung zurückgekehrt ist, um das Nötigste für die kommenden Tage zu holen.

Es war um 1.19 Uhr in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, als der erste Notruf bei der Feuerwehr einging. Das Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses an der Schildsheider Straße 33 stand in Flammen. Sofort machte sich ein Einsatzwagen auf den Weg.

Doch als binnen Minuten zahlreiche weitere Bewohner und Nachbarn anriefen, setzte die Feuerwehr alle verfügbaren Kräfte in Bewegung. Am Ende waren 70 Feuerwehrleute und 22 Fahrzeuge drei Stunden lang im Einsatz.

Zwar schafften es die Helfer, ein Übergreifen der Flammen auf andere Etagen oder gar Häuser zu verhindern. Da in den drei brennenden Räumen - Abstellraum, Waschküche und Vorraum samt Elektroverteilung - aber Sperrmüll und Autoreifen lagerten, kam es zu starker Rauchentwicklung.

Diese schwarzen Schwaden zogen durch eine nicht verschlossene Brandschutztür hoch bis in die achte Etage. Und da die meisten Bewohner von den Rauchmeldern geweckt worden waren und nachsehen wollten, was sich zu nachtschlafender Zeit in ihrem Haus abspielte, drang der Rauch auch in die Wohnungen ein.

Daraufhin flüchteten acht Bewohner auf die Balkone und mussten über Feuerwehrleitern gerettet werden. Weitere sechs Personen wurde mithilfe von Brandfluchthauben durch das völlig verqualmte Treppenhaus aus dem Haus gebracht. Nachdem der Brand gelöscht und der Rauch abgezogen war, wurden die verbliebenen 43 Bewohner aus dem Gebäude gebracht.

Acht von ihnen kamen mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus, weitere acht Personen wurden ebenfalls leicht verletzt. Die restlichen Bewohner kamen bei Verwandten unter.

Die Polizei war mit 30 Beamten im Einsatz. "Wir ermitteln wegen vorsätzlicher, schwerer Brandstiftung. Unsere Sachverständigen sind sicher, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde", sagt Polizeisprecher Frank Sobotta. Der Schaden wird auf mehr als 100 000 Euro geschätzt.

Bis Freitag bleibt das Haus, das derzeit weder Strom, noch Heizung hat, leer und wird gereinigt. "Dann können alle Etagen oberhalb der ersten wieder bezogen werden", verspricht Carolin Gauglitz, Pressereferentin der LEG, der das Haus gehört.

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