Bei Stöckers ist es beerig

Auf Gut Bachelsberg von Moritz und Patrycja Stöcker können Kunden Beeren pflücken. 2014 wollen sie auch Kiwis und Trauben anbauen.

Mettmann. „Wer einen Betrieb unter 200 Hektar hat, für den wird es immer schwerer, von der Landwirtschaft zu leben.“ Deutliche Worte von Landwirt Moritz Stöcker (29), der im vergangenen Jahr den Hof Gut Bachelsberg von seinem Vater übernommen hat. Zu dem Hof, der auf den Höhen über dem Neandertal liegt, gehören rund 70 Hektar Land. Damit Stöcker, seine Ehefrau Patrycja und die zwei Festangestellten ihr Auskommen haben, ist der Fachagrarbetriebswirt immer auf der Suche nach neuen Einnahmenquellen.

Neben dem Anbau von Getreide hat sich der landwirtschaftliche Betrieb auf Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Stachel- und Johannisbeeren spezialisiert. Das Obst liefert Stöcker auch an die Supermärkte in Mettmann. „Außerdem verkaufen wir am Hof, aber natürlich können Kunden ihr Obst auch selbst pflücken“, sagt Patrycja Stöcker. Erstmals bietet das Ehepaar auch selbst gemachte Marmeladen an und verkauft naturtrüben Himbeersaft. „Den haben wir mit einer mobilen Mosterei selbst hergestellt. Mal gucken, wie das ankommt. Im nächsten Jahr wollen wir das auch mit Erdbeersaft machen,“ sagt sie.

Vom Kollegen Sprungmann hat Moritz Stöcker zudem ein Spargelfeld übernommen, auf dem grüner Spargel angebaut wird. „Ich glaube, das ist eine Nische, denn grüner Spargel war schon in diesem Jahr stärker als die Jahre davor gefragt“, sagt er.

Auf dem Hof sind zurzeit Arbeiter, die eine neue Halle bauen. Stöcker: „Da kommt die Kaminholztrocknung rein.“ Schon seit Jahren verkaufen die Stöckers Holzscheite. Allerdings war die Lagerung des Brennstoffs immer ein Problem, weil es lange dauert, bis es für den Kamin getrocknet ist. Deshalb investiert Stöcker in die Anlage und in ein Blockkraftheizwerk.

„Darin kann ich das Sägemehl und Überreste, die beim Zersägen der Baumstämme und der Herstellung der Scheite anfallen, verbrennen.“ Mit der Wärme heizt er künftig sein Haus. Und mit der Wärme, die er nicht zum Heizen braucht, können die Holzscheite getrocknet werden.

Im kommenden Jahr wollen die Stöckers ihr Obstangebot ausbauen. „Wir werden Kiwis und Tafeltrauben anbauen“, sagt er. Bei den Kiwis handele es sich um eine Art, die nicht geschält werden müsse.

Ohne diese Zusatzgeschäfte, sagt Moritz Stöcker, könnten er und seine Frau nicht von der Landwirtschaft leben. „Im Grunde subventioniere ich mir die Landwirtschaft mit den Gewerbeeinnahmen. Ansonsten funktioniert das nicht.“

Weil die Düngerpreise an den Rohölpreis gebunden sind habe er viel Geld vorauszahlen müssen. Und dann sei der Getreidepreis in den vergangenen zwei Wochen um rund 100 Euro pro Tonne gesunken. Stöcker: „Es wird immer schwieriger.“

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