Baustellen nerven Autofahrer

Autofahrer im Kreis Mettmann brauchen derzeit starke Nerven: Sie stehen an vielen Baustellen im Stau.

Kreis Mettmann. Kennen Sie die alte Bielefeld-Verschwörungstheorie, die noch immer in Internet kursiert? „Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht“, heißt es. Behauptet wird, dass alle Hinweise auf diese Stadt Teil einer großangelegten Verschwörung sind, der Bielefeldverschwörung. Auslöser soll die Sperrung von Bielefelder Autobahnausfahrten gewesen sein. Wenn dem so ist, könnte der Kreisstadt Mettmann ein ähnliches Schicksal drohen, denn — im Zuge der Fahrbahnerneuerung und Brückensanierung auf der A 3 zwischen Ratingen und Hilden — ist die A 3 Aus- und Auffahrt Mettmann bis zum 2. Oktober in Fahrtrichtung Oberhausen komplett gesperrt.

Nobert Cleve, Straßen NRW

Eine Fahrt von Ratingen über Hilden nach Langenfeld etwa gestaltet sich als zermürbend. Die Einzelheiten: Autofahrer auf der A 3 aus Fahrtrichtung Köln müssen an Mettmann vorbei, im Kreuz Ratingen-Ost drehen, wieder Richtung Köln fahren und können dann in Mettmann abfahren. Erschwerend kommt dabei hinzu, dass im Kreuz-Ratingen-Ost seit Monaten die Brücke saniert wird. Autofahrer, die im Kreuz Richtung Oberhausen wollen, kommen dort nicht hin. Lange Umleitungen erwarten sie: Autofahrer aus Mettmann, die Richtung Oberhausen wollen, müssen erst auf der A 3 Richtung Köln bis zum — ohnehin stark überlasteten — Kreuz Hilden fahren, dort drehen und dann zurück Richtung Oberhausen fahren. Durch die enge Dauerbaustelle zwischen Mettmann und Hilden . . .

Die Ergebnisse dieser Umwege sind kilometerlange Staus, „morgens zwischen 7 und 9 Uhr sind 9 bis 10 Kilometer Stau auf der A 3 an der Tagesordnung“, weiß Michael Peper von der (Polizei-)Leitstelle Düsseldorf. Norbert Cleve von Straßen NRW (Niederlassung Krefeld) bedauert das, kann es aber nicht ändern, denn die Sanierung war überfällig: „Es ist ziemlich kompliziert, unter Verkehr zu bauen“, sagt er. Wenn ein solches Projekt einmal angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören.“ Glücklicherweise spiele das Wetter mit, so dass die Bauarbeiten zügig vorangehen.

Damit nicht genug, wird die auch für das Umland wichtige Verbindung B 7, der Südring, auf rund acht Kilometern Länge erneuert. In Fahrtrichtung Wuppertal ist die B 7 noch bis Ende des Jahres gesperrt. Danach wird gedreht und die Fahrtrichtung Düsseldorf/Ratingen wird voraussichtlich bis Mitte 2017 gesperrt. Projektleiter Dietmar Giesen wirbt um Verständnis: „Es gibt zwar Straßen, die maroder sind als die B 7, aber wir haben festgestellt, dass die Griffigkeit der Straße stellenweise schlecht ist.“ Und: Für die Sanierung der B 7 habe der Bund Geld gegeben, anders als das Land, das immer noch zu wenig Geld in den Landstraßen-Bau investiere. „Deshalb bekommen die Mettmänner jetzt also eine den Erfordernissen angepasste Straße, an der in den nächsten 20 Jahren nichts mehr gemacht werden muss.“ Dass beide Baumaßnahmen — A 3 und B 7 — gleichzeitig laufen, sei nicht zu ändern, heißt es bei Straßen NRW.

Die dritte Groß-Baustelle im Kreisgebiet ist die A 542 zwischen Langenfeld und Monheim. Dort ist die Straßen-NRW-Niederlassung Köln zuständig und auch dort sind Fahrbahn und Brücken marode und die Sanierung ließ sich nicht länger verschieben. „Es gibt keinen guten Zeitpunkt für Autobahnbaustellen“, sagt Sprecher Timo Stoppacher. Zurzeit ist die Fahrtrichtung Monheim komplett gesperrt. Ab Mitte Oktober wird die Fahrtrichtung Langenfeld für lange acht Monate bis Sommer 2017 gesperrt. Die Staus halten sich laut Polizei dort immerhin in Grenzen.

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