„Ab 2014 gibt’s Strom von den Stadtwerken“

Nach der Auseinandersetzung mit dem Bundeskartellamt spricht Kämmerer Reinhold Salewski über die Energiepläne der Stadt.

Mettmann. Auf dem Papier gibt es die Stadtwerke Mettmann seit Mai 2011. Dass die Stadttochter aber bis heute weder Strom noch Gas an die Mettmanner Haushalte liefert, liegt am Bundeskartellamt.

Das hat der Stadt untersagt, dass sie von vornherein als Konzessionsträger feststeht. Andere Energieunternehmen — egal ob kleine Stadtwerke oder großer Energieversorger — müssten auch die Möglichkeit haben, Angebote abzugeben, um die Erlaubnis zu erwerben.

Herr Salewski, wann können Bürger denn Strom bei den Stadtwerken Mettmann bestellen?

Reinhold Salewski: Ich gehe davon aus, dass dies im nächsten Jahr der Fall sein wird.

Warum dauert es so lange, bis die Stadtwerke ihre Arbeit aufnehmen können?

Salewski: Weil uns das Bundeskartellamt dazu gezwungen hat, die Suche nach dem strategischen Partner und die Vergabe der Konzessionen neu zu beginnen.

Wird die Stadt nun klagen?

Salewski: Das Bundeskartellamt hat das Mettmanner Verfahren zur einer Grundsatzentscheidung gemacht und keinen Zweifel daran gelassen, dass zur Klärung, wenn nötig, der Instanzenweg ausgeschöpft wird. Diese Zeit haben wir nicht.

Warum ist es für die Stadt so lukrativ, eigene Stadtwerke zu gründen und Energie zu verkaufen?

Salewski: Die Ergebnisse der benachbarten Stadtwerke zeigen, dass mit dem Betrieb der Netze und mit dem Vertrieb von Strom und Gas und weiteren Geschäftsfeldern Geld verdient werden kann.

Warum brauchen die Stadtwerke einen strategischen Partner?

Salewski: Die Stadtwerke Mettmann verfügen nicht über das erforderliche Know-how.

Wird der Strom für die Verbraucher günstiger als der Strom, den sie jetzt beziehen?

Salewski: Ich hoffe, ja.

Welche Vorteile hätten die Mettmanner noch?

Salewski: Neben dem Einfluss auf Energiepreise sind zum Beispiel zu nennen: Überschüsse aus der Geschäftstätigkeit kommen dem städtischen Haushalt zugute. Ökologische Aspekte wie die Schaffung regenerativer Energien können beeinflusst, die Erreichbarkeit für den Kunden kann verbessert werden. Und es entstehen möglicherweise neue Arbeitsplätze.

Was sollen die Stadtwerke neben Strom noch alles vertreiben?

Salewski: Starten werden die Stadtwerke voraussichtlich mit dem Netzbetrieb und dem Strom- und Gasvertrieb. Hinzu kommen könnten noch die Bäderbetriebe, Straßenbeleuchtung und Breitbandkabel.

Das Mettmanner Trinkwasser liefern die Düsseldorfer Stadtwerke. Werden die Stadtwerke die Trinkwasserversorgung auch noch übernehmen?

Salewski: Der Konzessionsvertrag mit den Stadtwerken Düsseldorf läuft noch bis zum Jahre 2027.

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